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Das Mikrowellensyndrom

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Elektromagnetische Felder können bei entsprechend veranlagten Personen eine Elektrohypersensibilität (EHS) als Krankheit auslösen. Das Gesamtbild der Beschwerden bezeichnet man auch als Mikrowellensyndrom. Es treten dabei eine Vielzahl von nicht spezifischen Symptomen, wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Übelkeit auf.

Das Mikrowellensyndrom als Krankheit

Der Begriff Mikrowellensyndrom bezeichnet eine Erkrankung, die durch hochfrequente elektromagnetische Felder ausgelöst wird. Diese entstehen vor allem bei der drahtlosen Datenübertragung mit Funk. Das Mikrowellensyndrom ist eine spezielle Ausprägung von EHS. Der Begriff wurde bereits 1932 zum ersten Mal in einer Studie erwähnt. Darin ist eine Reihe verschiedener negativer Auswirkungen auf die Gesundheit dokumentiert.

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In den letzten Jahren prägte vor allem Dr. C. Waldmann-Selsam mit der Initiative „Ärzteinitiative Bamberger Appell“ den Begriff neu. Frau Waldmann-Selsam führte zwischen 2004 und 2006 eigene Messungen und Befragungen von ca. 1600 Personen an Mobilfunkstandorten durch. Die Untersuchung stellte als Ergebnis fest, dass gepulste hochfrequente elektromagnetische Strahlung bereits unterhalb der gültigen Grenzwerte zu Erkrankungen bei den Befragten führen können. Je länger betroffene Personen den Mikrowellen ausgesetzt waren, desto empfindlicher reagierten diese darauf.

Die einzige dauerhaft erfolgreiche Therapie besteht nach Aussage der Untersuchung darin, die Belastung durch Mikrowellen zu reduzieren.

Entweder führt man Maßnahmen zur Abschirmung durch oder entfernt die Strahlungsquellen ganz. In einigen Fällen lösten die erkrankten Personen das Problem durch einen Umzug.

Mögliche Ursachen für Elektrohypersensibilität

Alle Menschen besitzen eine natürliche Elektrosensibilität und reagieren wie andere Lebewesen auch auf elektromagnetische Felder. Dies wird erst dann zu einem Problem, wenn die betroffenen Personen eine Überempfindlichkeit entwickeln. Das Absinken der Toleranzschwelle gegenüber elektromagnetischen Wellen kann dann die Krankheit EHS auslösen.

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Felder im Frequenzbereich von 100 Kilohertz bis 300 Gigahertz bezeichnet man als hochfrequent. Da bei diesen hohen Frequenzen elektrische Felder und magnetische Felder eng gekoppelt sind, verwendet man hierfür den Begriff elektromagnetisch. Die Summe der elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Strahlung, die auf den Menschen einwirkt bezeichnet man auch als Elektrosmog.

Quellen für hochfrequente Felder sind WLAN, Handys, Mobilfunksendeanlagen oder schnurlose DECT-Telefone. Besonders in den letzten Jahren stieg die Zahl der Geräte stetig an, die Funkwellen aussenden. Im gleichen Maß ist auch die Zahl der Personen angewachsen, die sich selbst als elektrohypersensibel bezeichnen. Daraus folgt eine Reihe von gesundheitlichen Beschwerden.

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Es wird vermutet, dass die betroffenen Personen auf eine langfristige Exposition durch Elektrosmog mit einer erhöhten Elektrosensibilität reagieren. Die Symptome von EHS sind vielfältig und nicht spezifisch einer Krankheit zuzuordnen.

Welche Auswirkungen hat das Mikrowellensyndrom?

Diese Krankheit zeichnet sich durch unterschiedliche Symptome aus. Typische Beschwerden sind Erschöpfung, Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Übelkeit, Schwindel, Herzklopfen und Schlafstörungen.

Neben diesen subjektiven Beschwerden können teilweise auch messbare Störungen festgestellt werden. Beispiele hierfür sind Herzrhythmusstörungen, Blutdruckschwankungen und EEG-Veränderungen. Diese Beschwerden können auch bei anderen Krankheiten auftreten. Daher ist ein Mikrowellensyndrom schwer zu bestimmen und nicht immer eindeutig nachzuweisen.

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Empfindliche Personen zeigen negative körperliche Reaktionen, sobald sie sich in der Nähe von Sendern für elektromagnetische Strahlung befinden. Im Fall einer vorhandenen Elektrosensibilität treten Symptome schon bei Intensitäten auf, die weit unter den offiziellen Grenzwerten liegen. In ausgeprägten Fällen leiden die Betroffenen so sehr, dass sie ihre Lebensweise ändern müssen. Einige können auch nicht mehr berufstätig sein.

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Die Symptome treten in zeitlichem und räumlichem Zusammenhang mit dem Auftreten von elektromagnetischer Strahlung auf. Ein großer Teil der Beschwerden verschwindet wieder, sobald die Betroffenen der Strahlung nicht mehr ausgesetzt sind. Da die Symptome unspezifisch sind, wird leider auch oft eine psychische Erkrankung attestiert.

Was kann man gegen die Krankheit tun?

Es ist heute so gut wie nicht mehr möglich, sich Elektrosmog völlig zu entziehen. Im Zeitalter des Internets und der unbegrenzten Kommunikation ist elektromagnetische Strahlung überall vorhanden. Die Belastung wird in Zukunft mit der weiteren Einführung von 5G sogar weiter steigen. Entwickelt man aufgrund von Elektrosensibilität Symptome verschiedener Art, sollte man versuchsweise die Stärke der Strahlungsquellen reduzieren, denen man im Alltag ausgesetzt ist.

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Dazu gehört der weitgehende Verzicht auf schnurlose Funktechnologien. Dies schließt nicht nur das Handy ein, sondern auch WLAN und DECT Telefonie. Gegen Strahlungsquellen von außen kann man sich durch bauliche Maßnahmen an Wänden und Fenstern schützen. Mit einfachen Maßnahmen wie einer speziell abschirmenden Wandfarbe lässt sich der Elektrosmog reduzieren. Dies ist aber nur in der eigenen Wohnung möglich.

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Am Arbeitsplatz und im öffentlichen Leben muss man unter Umständen zu anderen Maßnahmen greifen. Nach Angaben der Untersuchung der „Ärzteinitiative Bamberger Appell“ verschwindet ein Großteil der Symptome des Mikrowellensyndrom, sobald vorübergehend oder dauerhaft die Exposition beendet wurde. Die Zeitspanne bis zur Verbesserung der Gesundheit variiert individuell und ist abhängig von der Dauer und der Stärke der Strahlungsquellen, denen die betroffenen Personen ausgesetzt waren.


Quellen:

  • https://www.diagnose-funk.org/themen/grenzwerte-auswirkungen/elektrosensibilitaet-fallbeispiele/das-mikrowellensyndrom
  • https://www.diagnose-funk.org/publikationen/artikel/detail?newsid=346
  • https://www.elektrosensibel-muenchen.de/haeufig-gestellte-fragen.html