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Verursacht Elektrosmog Alzheimer?

In Deutschland wird alle 100 Sekunden eine Demenz-Erkrankung diagnostiziert. 1,7 Mio. Bürger sind inzwischen betroffen, die meisten davon leiden an Alzheimer. Vielerorts wird vermutet, dass unsere moderne Lebensweise und der zunehmende Elektrosmog die Hauptursachen dafür sind.

80 Prozent der deutschen Eltern wünschen sich Schulen ohne Mobilfunkstrahlung

„In 20 Jahren sind wir ein Volk von Demenzkranken.“ Die Physikerin Dr. Brigitte Langer malte 2001 in der Erlenbacher Barbarossa-Schule ein äußerst düsteres Bild unserer Gegenwart, um die 40 Zuhörer des Themenabends „Gesundheitsgefahren durch Mobilfunkstrahlung“ aus ihrer Lethargie zu reißen. Im direkten Anschluss fasste sie die Problematik des Elektrosmogs zum damaligen Zeitpunkt recht fassend zusammen:

„Wir alle sind jederzeit von schädlicher Strahlung umgeben. Radio, Fernseher und natürlich das Handy senden sich überlagernde elektromagnetische Wellen aus, die sich ständig auf unser zentrales Nervensystem auswirken.“

Die Hirne Heranwachsender im Alter von 10 bis 12 Jahren seien hierbei besonders gefährdet. Mangelnde Konzentrationsfähigkeit und Hyperaktivität sind die Folgen, die es schwierig machen, Lerninhalte zu verinnerlichen. Dr. Langer plädierte deshalb dafür, Mobiltelefone aus deutschen Schulen ausnahmslos zu verbannen.

Schulkind benutzt heimlich das Handy im Unterricht
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Obwohl damals viele Lehrer dieser Argumentation uneingeschränkt zustimmten, konnten sich die zuständigen Bildungsministerien bis heute auf keine einheitliche Linie einigen: So sind die Kinder per Schulgesetz zurzeit nur in Bayern vor HD-Kameras, Laptops und Smartphones geschützt. Es sei denn, sie werden für den Unterricht benötigt.

Und obwohl die im September 2019 ausgewertete Umfrage des Deutschen Schulbarometers ergab, dass etwa 80% der Eltern ein vollständiges Handyverbot befürworten, herrscht hierzulande ein undurchschaubarer Flickenteppich:

Die meisten Bundesländer haben keine klare Haltung zur Esmog-Situation an den Schulen definiert und schieben den Kommunen die Verantwortung zu. Unser westliches Nachbarland ist da schon einen Schritt weiter: In den französischen Schulen ist der Betrieb aller internetfähigen Empfangsgeräte seit September 2018 kategorisch untersagt.

Alzheimer: Inaktive Blut-Hirn-Schranke zählt zu den Ursachen

So mancher mag darin ein Revival der Technologie-Furcht der Menschen sehen, die bereits im 19. Jahrhundert grassierte. Dr. Langer wies im Rahmen ihres Vortrages aber auch darauf hin, dass hochfrequente elektromagnetische Felder einen direkten Einfluss auf die biochemischen Vorgänge im menschlichen Körper ausüben.

Amyloidplaques auf einer Alzheimernervenzelle
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Ein Zusammenhang zwischen Handystrahlung und Alzheimer-Risiko ließe sich nicht ausschließen, weil die Blut-Hirn-Schranke hierdurch gefährlich durchlässig wird. Sie ist so etwas wie die Reinigungstruppe unseres Nervenzentrums und sorgt vor allem dafür, dass sich schädliche Giftstoffe nicht ungehindert anreichern können.

Mit fortschreitendem Alter versagt der Mechanismus zusehends. Schadstoffe wie Blei und Quecksilber haften nun an löslichen Eiweißfragmenten und bevölkern vor allem den Hippocampus, der das kognitive Denkvermögen und das Langzeitgedächtnis steuert. Um dem Vorgang entgegenzuwirken, ist regelmäßiges Training unabdingbar.

Deprimierter aelterer Mann zu Hause
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Das Gehirn ist zwar kein Muskelgewebe, es reagiert aber dennoch ähnlich auf äußere Stimulanz: Abstraktes Denken, das Erlernen neuer Sprachen und soziale Teilhabe führen dazu, dass sich auch im hohen Alter noch neue Verknüpfungen zwischen den Neuronen bilden. Und durch seinen Einfluss auf die Blut-Hirn-Schranke muss die Handystrahlung das Alzheimer-Risiko demnach maßgeblich beeinflussen. Rund um den Globus machte sich die Wissenschaft nun daran, dessen Intensität exakter zu bestimmen.

Niederfrequente Felder von Hochspannungsleitungen erhöhen das Alzheimer-Risiko

Eine von 2000 bis 2005 im Auftrag des sozial- und präventivmedizinischen Instituts (ISPM) der Universität Bern durchgeführte Studie erhärtete den Verdacht, dass niederfrequente, elektrische Felder von Hochspannungsleitungen die Gefahr von Demenzerkrankungen um 100% ansteigen lassen.

Hochspannungsleitungen
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Für die Studie wurden die Krankheitsverläufe von insgesamt 9.200 Alzheimerpatienten dokumentiert. 20 Personen davon wohnten weniger als 50 Meter von den nächstgelegenen Hochspannungsleitungen entfernt, also quasi direkt darunter. Neben der Entfernung spielt wohl auch die Einwirkdauer eine entscheidende Rolle. So zeigte sich nur bei denjenigen Personen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko, die dem intensiven Elektrosmog mindestens 15 Jahre lang ausgesetzt waren.

Auf andere degenerative Krankheitsbilder, wie Parkinson, Multiple Sklerose und ALS haben die Magnetfelder wiederum keinen Einfluss. Selbst bei Demenz-Erkrankungen bleiben gewisse Restzweifel, weil der dazugehörige Wirkmechanismus noch nicht entschlüsselt wurde. So könnten hier noch andere Faktoren mit hineinspielen.

Negative Auswirkung – wird Mobilfunkstrahlung vorverurteilt?

Sämtliche Forschungen zum Thema Handystrahlung und Alzheimer decken jeweils nur einen Teil der Realität ab. Denn wie Dr. Langer eingehend darlegte, sind wir immerzu von Strahlung umgeben, die sich miteinander vermengt und überlagert. Der Elektrosmog unserer Tage weist also zahlreiche Quellen auf. Einzelne davon unter Laborbedingungen zu isolieren und auf ihre Wirkung hin zu testen, kann nicht zweifelsfrei die wirkliche Realität abbilden.

Der zweite Punkt betrifft die fortlaufende Evolution der Handystrahlung: Was von der Generation Smartphone vor wenigen Jahren unter dem Begriff „4G“ noch als Nonplusultra der modernen Technik eingestuft wurde, ist inzwischen veraltet.

5G Netz
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Die fünfte Generation des Handyzeitalters steht schon in den Startlöchern und wird die Rahmenbedingungen für unser aller Gesundheit neu definieren. So wird die objektive Energiemenge der Handystrahlung abnehmen, während dessen Frequenzen in bislang unvorstellbare Höhen geschraubt werden.

Verschiedenste medizinische Fachbereiche weisen inzwischen auf die damit einhergehenden, unkalkulierbaren gesundheitlichen Risiken hin. Degenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Krebs stellen nur eine der möglichen Gefahren und Auswirkungen dar.

Schutz durch Elektrosmog Abschirmung

Um sich gegen die schädlichen Strahlungen zu schützen stehen unterschiedliche Möglichkeiten der Abschirmung zur Verfügung.

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Wer das Unglück hat, in der Nähe einer Hochspannungsleitung oder eines 5G-Mastes zu wohnen, der kann sein Zuhause zum Beispiel mit Flächenprodukten wie Abschirmtapete und Fensterfolien vor Elektrosmog abschirmen. Auch Abschirmfarbe bewährt sich.


Quellen:

  • https://books.google.de/books?id=s9xgZ8YAg2YC&pg=PA230&lpg=PA230&dq=brigitte+lange+handy+heidelberg&source=bl&ots=aJjdWBRRvn&sig=ACfU3U1E_w9FWCiZr0AbytIF9tEMr9npSg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiM3LTsybTmAhXOh1wKHRTECDIQ6AEwBHoECAkQAQ#v=onepage&q=brigitte%20lange%20handy%20heidelberg&f=false (Infos zum Vortrag in der Barbarossa-Schule)
  • https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2010-01/handystrahlung-krebs/seite-2 (Tampa-Studie)
  • https://www.unibe.ch/aktuell/medien/media_relations/archiv/news/2008/alzheimer_risiko/index_ger.html (ISPM-Studie)