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Gefahren durch Stromtrassen

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Die „Hauptschlagader der Energiewende“ soll der sogenannte Südlink werden, eine große Stromtrasse zwischen Nord- und Süddeutschland. Er soll ab 2022 Windstrom von der Küste Schleswig-Holsteins über die westlichen Bundesländer zu den Lastzentren nach Bayern bringen. Die Nord-Süd-Trasse, auch Südlink genannt, hätte eine Länge von etwa 800 Kilometern. Die Planung läuft, während Bürgerinitiativen lautstark protestieren.

Allgemeines über Hochspannungsleitungen

In der Nähe von elektrischen Spannungen entstehen elektrische Felder. Diese sind in ihrer Intensität von der Spannung abhängig, also hat eine höhere Spannung ein stärkeres Feld zur Folge. Zusätzlich entstehen durch den Stromfluss magnetische Felder. Diese hängen jedoch von der Stromstärke ab. Kurzum bedeutet das: Je höher Spannung und Strom sind, umso größer werden die elektrischen und magnetischen Felder.

Hochspannungsleitungen, wie sie beim Südlink eingesetzt werden, führen große Spannungen von 110 kV, 220 kV oder sogar 380 kV. Das hat extrem große elektrische Felder mit einer großen Reichweite zur Folge. Auch die Ströme in der Stromtrasse sind gewaltig, denn sie sollen ja schließlich den Norden des Landes mit dem verbrauchsintensiven Süden verbinden.

Hochspannungsleitungen
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Elektrosmog durch die Stromtrasse

Hochspannungsleitungen standen schon häufiger in der Kritik von Ärzten und Heilpraktikern, da sie Elektrosmog verursachen und damit der Gesundheit schaden sollen. Mit dem Bau der großen Nord-Süd-Verbindung, in der Presse häufig als „Monstertrasse“ bezeichnet, wurde hier eine neue Dimension erreicht. Die riesigen Strommasten zerstören nicht nur optisch die Landschaft, sondern hinterlassen auch unscheinbare, erst spät sichtbare Spuren.

Die neueren Leitungen führen meist elektrischen Gleichstrom, einige Freileitungen nutzen auch Wechselstrom mit einer Frequenz von 50 Hz. In beiden Fällen ein starkes elektrisches Feld. Es lädt Körper im Einflussbereich auf, bei Wechselstrom lädt und entlädt es den Körper dauerhaft. Außerdem bildet sich, je nach Belastung und Stromfluss, ein magnetisches Feld. Dieses sorgt dafür, dass alle im Einflussbereich des Feldes gelegenen Körper elektrische Spannungen induzieren. Beim Menschen heißt das im Detail: Es fließt Strom in den Zellen, der Nervensignale stört und überlagert.

Elektrosmog durch die Stromtrasse
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Die Südlink Trasse ist eine neue Dimension der Hochspannungsleitung

Die Stromtrasse soll umweltfreundlichen Windstrom aus den Offshore-Anlagen im Norden des Landes zu den großen Verbrauchszentren im Süden transportieren.

Automobilkonzerne und andere Großverbraucher im Süden benötigen mehr Strom, als hier umweltfreundlich erzeugt werden kann. Da die neue Stromtrasse eine enorme Länge aufweist und die elektrischen Leitungsverluste mit steigender Spannung sinken, wird sie mit einer Hochspannung von 380 kV ausgeführt.

Strommasten und Windraeder
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Verlauf und Auswirkungen der Trasse auf Mensch und Natur

Der Verlauf der Stromtrasse umfasst eine Entfernung von etwa 800 Kilometern. Das entspricht fast der gesamten Nord-Süd-Länge der Bundesrepublik. Sie beginnt in Schleswig-Holstein, von wo die Trasse über Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen nach Bayern gelangt. Entlang dieser Strecke müssen die Abstände zu Wohn- und Gewerbegebäuden analysiert und möglichst groß gehalten werden. Experten sprechen von Abständen zwischen 100 und 400 Metern, was einzelfallbedingt entschieden wird. Die Belastung durch die Leitungen darf einen globalen Wert von 500 Mikrotesla nicht überschreiten.

Von offizieller Seite heißt es, dass unterhalb dieser Grenze keine schädlichen Auswirkungen bekannt sind. Von fachlichen Quellen und diversen Ärzten wird dies allerdings stark bezweifelt. Sie argumentieren, dass der schädigende Mechanismus lediglich noch nicht gefunden wurde und berufen sich auf verschiedene globale Studien.

Auswirkungen von Esmog unterhalb der geltenden Grenzwerte beispielsweise auf Pflanzen und Bienenstöcke wurden in der Vergangenheit mit teils erschreckenden Ergebnissen untersucht.

Die Gesetzeslage zum Strahlenschutz in Deutschland

In Deutschland gilt, wie in vielen anderen Ländern, eine WHO-/EU-Ratsempfehlung (26. BImSchV) für den Schutz der Bevölkerung vor schädlicher elektrischer Strahlung. Die Vorsorgewerte werden in Deutschland allerdings von Strahlenschutzexperten kritisiert. Sie betragen derzeit für 50 Hz Wechselspannung:

  • 5000 V/m bei elektrischen Feldern
  • 100000 nT bei magnetischen Feldern

Diese Grenzwerte wurden auf der Basis der Erwärmung durch die Strahlung angesetzt. Strahlenschutzspezialisten sind diese Werte deutlich zu hoch, da sie die athermischen, also die biologischen, Wirkungen völlig ignorieren. Bei Gleichstrom, wie ihn der Südlink befördert, gelten sogar noch höhere Werte. Experten empfehlen deutlich niedrigere Werte zur Vorsorge, die wie folgt lauten:

  • < 1 V/m bei elektrischen Feldern
  • < 20 nT bei magnetischen Feldern
Die Gesetzeslage zum Strahlenschutz in Deutschland
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Alternativen zur geplanten Trasse

Die große Differenz zwischen den aktuellen Grenzwerten und der Forderung macht deutlich, wie groß hier der Aufklärungs- und Handlungsbedarf vonseiten des Gesetzgebers ist.

Eine Alternative zum Südlink in der Luft wäre die Verlegung von Erdleitungen, welche das Problem teilweise beseitigen würden. Hier sind die Felder generell schwächer, je nach Bodenbeschaffenheit können aber die magnetischen Felder stärker sein als bei einer Freileitung. Der Betreiber wäre also angehalten, auf der gesamten Strecke zu prüfen, welche Lösung mit der geringsten Belastung verbunden ist.

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Elektrosmog in der Nähe einer Trasse abschirmen

Da es sich bei der Strahlung der Hochspannungsleitungen überwiegend um elektrische und magnetische Gleichfelder handelt, müssen hier Maßnahmen zum Abschirmen von niederfrequenten Feldern zum Einsatz kommen.

Diesen Zweck erfüllen zum Beispiel Flächenprodukte wie Abschirmgewebe, Abschirmvlies und Abschirmtapete. Diese lassen sich beispielsweise unter der Tapete, in Zwischenwänden oder unter einer Isolierschicht verbauen.

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Auch Abschirmfarben, die einfach unter der normalen Wandfarbe aufgestrichen werden, sind gegen Magnetfelder effektiv.

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Zusätzlich gibt es verschiedene Strahlenschutz-Textilien, die nahezu alle Frequenzen abschirmen und damit auch gegen Hochspannungsleitungen wirken. Diese werden als Vorhang, Bettbaldachin oder Wandteppich eingesetzt und dienen gleich noch der Dekoration.

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Für unterwegs werden abschirmende Pullover, Unterhosen oder Kopftücher angeboten, die zumindest ein wenig Schutz vor den Strahlen bieten. Diese sind zwar nicht ganz so effektiv wie bauliche Maßnahmen, eignen sich aber zum Beispiel, wenn der Lieblings-Spazierweg in der Nähe einer Stromtrasse verläuft.

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Bis zur Fertigstellung der Stromtrasse: Elektrosmog-Abschirmung ausbauen

Südlink stockt aufgrund des Widerstandes verschiedener Organisationen. Da das Projekt beschlossen ist, wird es aber früher oder später umgesetzt. Hierbei werden sich die Errichter wieder an den Grenzwerten orientieren, die in Fachkreisen längst als veraltet gelten. Ein Umdenken findet bisher nicht statt.

Bewohnern von Häusern in der Nähe der geplanten Südlink-Trasse wird daher geraten, bis zur Fertigstellung ihre Häuser von einem Elektrosmog-Spezialisten untersuchen zu lassen.

Meist reichen schon wenige Maßnahmen aus, um zumindest Wohn- und Schlafbereiche, in denen sich Personen am längsten aufhalten, vor der Strahlung der Stromtrasse zu schützen.