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Strahlung durch Schnurlostelefone

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In vielen Haushalten verwendet man Schnurlostelefone zum Telefonieren im Festnetz. Seit 2009 ist hierfür in Deutschland nur noch der DECT (Digital Enhanced Cordless Telecommunications)-Standard zulässig. Im Gegensatz zu Mobilfunk oder WLAN ist der Anteil dieser Telefongeräte am Elektrosmog den Anwendern oft nicht bewusst. Wie gefährlich Strahlung durch Schnurlostelefone genau ist, erklären wir Ihnen.

Die Technik von schnurlosen Telefonen kurz erklärt

Schnurlostelefone haben mittlerweile in den Haushalten kabelgebundene Geräte fast vollständig verdrängt. Der Grund dafür ist der Komfort, zu Hause an jedem Ort telefonieren zu können. Ein Schnurlostelefon besteht immer aus einer Basisstation und mindestens einem Mobilteil. Die Basisstation ist mit einem Internet Router verbunden oder direkt über einen Telefonanschluss an das Festnetz angeschlossen. In den meisten Fällen ist die Basis auch die Ladestation für den Akku des Mobilteils, das dem Hörer eines kabelgebundenen Telefons entspricht. Die drahtlose Kommunikation zwischen den beiden Geräten erfolgt über die sogenannte DECT-Technologie und ersetzt damit die Schnur.

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In Gebäuden beträgt die Reichweite bis zu 50 Metern, die aber je nach Art der Hindernisse zwischen Basisstation und Mobilteil in der Praxis geringer ist. Dies reicht aus, um in Wohnungen im Normalfall überall kabellos telefonieren zu können. Der Standard ist so erfolgreich, dass heute die meisten Babyphones ebenfalls mit der DECT-Technologie arbeiten. Um die Geräusche der Babys aufzufangen, platzieren die Eltern diese in der Regel nahe am Kopf. Es stellt sich die Frage, ob dies gesundheitlich unbedenklich ist.

Eigenschaften der DECT-Strahlung

Ein Schnurlostelefon sendet mit einer Frequenz von 1.900 MHz. Dies entspricht annähernd im Mobilfunk dem E-Netz mit GSM Technologie, das eine Frequenz von 1.800 MHz verwendet. Sowohl die Signale des Mobilteils als auch die der Basis sind periodisch gepulst. Die Pulsfrequenz liegt bei 100 Hertz. Die Mobilteile senden nur während des Telefonats mit einer Leistung, die unter denen von Handys mit GSM Standard liegt. Die Mobilteile haben dabei umgerechnet einen SAR-Wert von ungefähr 0,1 W/kg.

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Die thermische Belastung während eines Telefonats auf den Körper entspricht damit dem eines strahlungsarmen modernen Handys. Problematischer sind ältere Basisstationen, die rund um die Uhr mit der vollen Leistung senden. Einhundertmal pro Sekunde strahlen diese einen Impuls aus. Dies geschieht unabhängig davon, ob ein Gespräch geführt wird. Die kritischen Stimmen richten sich vor allem gegen die gepulsten Signale, die vom SAR Wert nicht berücksichtigt werden.

Auswirkungen der DECT-Strahlung der Schnurlostelefone

Die Summe an hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung bezeichnet man oft als Elektrosmog oder abgekürzt Esmog. Die Belastungen durch Mobilfunk und WLAN werden intensiv diskutiert, wobei der Beitrag der Strahlung durch Schnurlostelefone häufig unterschätzt wird. In privaten Haushalten sind diese Geräte oft die stärkste Quelle für Elektrosmog. Im Vergleich zu Smartphones liegen deren maximal erlaubte Grenzwerte höher. Der größte Kritikpunkt an der Strahlung der Schnurlostelefone betrifft vor allem das Senden von gepulsten Signalen mit einer Frequenz von 100 Hertz. Aus diesem Grund vergibt die Zeitschrift ÖKO-TEST selbst für moderne strahlungsarme Geräte maximal die Note „befriedigend“. Vor allem die ältere Generation der Schnurlostelefone hat einen hohen Anteil am Esmog im häuslichen Umfeld. Die Basisstationen senden rund um die Uhr mit voller Leistung ein Kontrollsignal an die Mobilteile.

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Ob die gepulsten Signale zu Tumoren, Zellstörungen oder Fehlentwicklungen im Gehirn führen, ist in einer Vielzahl von Studien bereits gut dokumentiert. Die WHO stufte hochfrequente elektromagnetische Strahlung bisher als „möglicherweise krebserregend“ ein.

Diagnose-Funk berichtet: „Im Mai 2011 hat ein IARC-Expertenausschuss die RF-Strahlung als mögliches menschliches Karzinogen eingestuft[Gruppe 2B]. Seitdem sind die Beweise stärker geworden. Die Tierstudien der NTP – und Ramazzini  – Studien zeigten beide höhere Krebsraten bei Ratten, die der Strahlung von Mobiltelefonen ausgesetzt waren. Wissenschaftler fordern nun, dass die IARC die RF auf einen „wahrscheinlichen“ Krebswirkstoff [Gruppe 2A] oder einfach „krebserregend für Menschen“[Gruppe 1] höhergruppieren sollte.“

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt ebenfalls, die Strahlungsbelastung auf ein Minimum zu reduzieren. Zudem gibt es Menschen, die auf Elektrosmog sensitiver und empfindlicher reagieren als der Durchschnitt. Diese berichten über Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schwindel.

Mögliche Maßnahmen

Die dauerhafte Belastung durch DECT ist seit Jahren ein heiß diskutiertes Thema, das auch vom Bundesamt für Strahlungsschutz kritisch angemerkt wurde. Mit einer verbesserten Technologie kann der Elektrosmog durch DECT-Strahlung etwas reduziert werden. Es sollten daher, wenn überhaupt nur noch schnurlose Telefone mit ECO Modus eingesetzt werden. Das Mobilteil ist damit so einstellbar, dass es bei gutem Empfang während des Telefonats die Sendeleistung um bis zu 80 Prozent reduziert. Es empfiehlt sich daher, die Basisstation nahe an dem Ort aufzustellen, an dem auch die meisten Gespräche geführt werden, um die Entfernung zwischen beiden Teilen möglichst gering zu halten.

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Im erweiterten ECO Modus plus sendet die Basisstation zusätzlich keine Signale mehr, wenn diese im Standby ist. Erst bei einem Anruf aktiviert sich die Station wieder. Mit dem EcoPlus Modus reduziert die Basisstation damit die Funksignale auf die Zeit des reinen Gesprächs. Die einzige Nebenwirkung ist, dass das erste Klingeln manchmal unterdrückt wird. Standardmäßig sind leider nicht alle Geräte ab Werk auf den strahlungsarmen Modus eingestellt, selbst wenn sie diesen verwenden könnten. Bei der Konfiguration ist daher darauf zu achten, dass der korrekte Modus eingestellt ist.

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Der Begriff ECO Modus ist nicht geschützt, so dass auch andere Bezeichnungen vorkommen können. Ältere Geräte ohne diese verbesserte Technologie sollten unbedingt ersetzt werden. Zusätzlich können mit Abschirmmaßnahmen auch Bereiche in der Wohnung vor der Strahlung der Schnurlostelefone geschützt werden.

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Abschirmfarben, Flächenprodukte oder Abschirmstoffe gehören zu solchen Maßnahmen. Um die Belastung tatsächlich auf Null zu reduzieren, bleibt als Lösung nur der Ersatz durch ein kabelgebundenes Telefon.


Quellen:

  • https://www.oekotest.de/freizeit-technik/Schnurlos-Telefone-im-Test-Worauf-Sie-bei-DECT-Telefonen-achten-sollten_110415_1.html
  • https://www.zentrum-der-gesundheit.de/tags/elektrosmog
  • https://www.zentrum-der-gesundheit.de/tags/strahlung
  • https://www.zentrum-der-gesundheit.de/elektronik.html
  • https://www.diagnose-funk.org/publikationen/artikel/detail&newsid=1397