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Wirkung von Schirmdämpfung anschaulich erklärt

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Mittels Schirmdämpfung und entsprechenden Produkten lässt sich die gesundheitsschädliche Wirkung von unterschiedlichen Esmog-Quellen eindämmen. Nicht nur für elektrosensible Menschen bieten diese Produkte ein spürbares Plus an Lebensqualität. Die effektive Schirmdämpfung der heimischen vier Wände schützt die Gesundheit und trägt zu einem Plus am Wohlbefinden der Bewohner bei. Wie man dabei den Schirmeffekt misst, welche Produkte für die jeweilige Belastungssituation am besten geeignet sind und wie sie funktionieren, erfahren Sie in diesem Artikel.

Abschirmung unter Laborbedingungen messen

Die Wirkung von Maßnahmen zur effektiven Schirmdämpfung ist durch zuverlässige Messergebnisse unter Laborbedingungen erwiesen. Ein etwas älterer Versuchsaufbau, um den Schirmeffekt zu testen, besteht aus einer speziellen Messkabine, in der ein Empfänger platziert wird. Außerhalb davon befindet sich ein Sender, der elektromagnetische Strahlung abgibt. Nun verbindet man die beiden Komponenten mit geschirmten Kabeln. Mit einem speziellen Messgerät, einem sogenannten Oszilloskop, lassen sich die elektrischen Leistungsverluste sichtbar machen. Anschließend folgen Berechnungen, um den Isolationswiderstand der Kabel in Ohm zu ermitteln.

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Diese Versuchsanordnung diente ursprünglich dazu, die Signalstärke und Datensicherheit im Nachrichtenwesen zu verbessern. Dort wurde schon in der Mitte des 20. Jahrhunderts mit elektromagnetischer Strahlung im Gigahertz-Bereich operiert. Das trifft inzwischen auf zahlreiche Alltagsgeräte zu, sodass der Versuchsaufbau nun auch dazu verwendet wird, um die Schirmdämpfung einzelner Esmog-Abschirmprodukte zu testen. Dies erreicht man, indem Sender und Empfänger die Plätze tauschen. Die Strahlungsquelle befindet sich nun innerhalb der Messkabine, die mit Abschirmprodukten ausgekleidet wird. So lässt sich mit dieser Versuchsanordnung der Effekt der Abschirmprodukte bestimmen.

Esmog messen

Die schädliche Wirkung von Esmog lässt sich dagegen heute weitaus unkomplizierter messen. Im Gegensatz zu der Versuchsanordnung, die nötig ist, um den Abschirmungseffekt zu bestimmen, kann die Strahlungsbelastung durch Esmog mit entsprechender Messtechnik mit geringerem Aufwand bestimmt werden. Allerdings sind hierfür spezielle Geräte erforderlich. Auch einiges an Erfahrung und Fachwissen ist vonnöten. Deswegen wendet man sich am besten an einen Fachmann, wie einen Baubiologen oder spezialisierte und erfahrene Fachbetriebe, wenn eine solche Messung durchführen will.

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Da elektrische und magnetische Felder unterschiedliche Frequenzen aufweisen, werden unterschiedliche Messgeräte und diverse Methoden angewandt. So sind für die Messungen der Esmog-Belastung in der Wohnung verschiedene Geräte für den hochfrequenten und niederfrequenten Bereich erforderlich.

Abschirmprodukte im Einsatz

Die Schirmdämpfung solcher Produkte wird inzwischen nicht mehr in Ohm (Ω), sondern in Dezibel (dB) angegeben. Die Einheit dB hat den Vorteil, dass sie eine quadratische Funktion aufweist. Damit steigt die Schirmdämpfung mit steigenden Werten exponentiell an.

Um das an konkreten Zahlen zu verdeutlichen: Abschirmprodukte mit 10 dB dämpfen 90% des Elektrosmogs aus der Umwelt. Mit 20 dB sind es bereits 99%, während 50 dB sogar 99,999% abschirmen. Dies lässt sich natürlich nicht unendlich fortführen, sodass die Schirmdämpfung von 120 dB das gegenwärtige technische Maximum darstellt. Jener Wert lässt sich allerdings nur unter Laborbedingungen in speziell präparierten Räumen erzielen. Für private Haushalte bieten Abschirmprodukte, die eine Schirmdämpfung von 30 – 50 dB gewährleisten, ausreichend Schutz.

Qualitativ hochwertige Abschirmprodukte erreichen alle diesen Schirmungseffekt, sodass ihre Verwendung die gesundheitsschädliche Strahlung zuverlässig aus dem Wohnbereich fernhält.

Dabei gibt es für die unterschiedlichen Belastungssituationen jeweils passende Produkte:

Geschirmte Kabel

Sie dienen zur Reduktion elektrischer Wechselfelder in den Leitungen, die automatisch entstehen, sobald Spannung angelegt wird. Geschirmte Kabel verfügen zu diesem Zweck über einen zweiten Schutzleiter (Schirmleiter). Die Schirmdämpfung der Maßnahme ist dabei nur so gut, wie ihr schwächstes Verbindungsstück. Im Klartext: Jede Abzweigdose und Klemme muss einzeln geschirmt oder von einer leitfähigen Schutzschicht umhüllt sein. Das ist in der Praxis mit einigem Aufwand verbunden.

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In Mietwohnungen ist zudem die Zustimmung des Hauseigentümers erforderlich. Deswegen empfiehlt es sich, diese Abschirmmaßnahme im Zuge von geplanten Renovierungsarbeiten durchzuführen. Das Austauschen der Elektroinstallationen ist ein wichtiger Schritt, um den Wohnbereich gegen schädliche Strahlung abzuschirmen.

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Geschirmte Steckdosenleisten gelten als ideale Ergänzung hierzu. Sie wirken auf ähnliche Weise und reduzieren die Belastung durch Esmog im Raum noch einmal erheblich.

Netzabkoppler

Um die Belastungssituation in der Wohnung auch ohne umfangreiche bauliche Maßnahmen zu verringern, kann man als Sofortmaßnahme automatische Sicherungen einsetzen. Derartige Netzabkoppler oder auch Netzfreischalter trennen alle spannungsführenden Leiter vom Netz, wenn kein Gerät in Betrieb ist. Bei Bedarf schalten sie sich wieder zu.

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Allerdings sollte diese Installation unbedingt von einem Fachmann vorgenommen werden, weil die verschiedenen Stromkreise im Haushalt aufeinander einwirken und sich teilweise gegenseitig überlagern. So kann der unsachgemäße Einbau von Netzabkopplern im schlimmsten Falle dazu führen, dass die Elektrosmog-Werte in der Wohnung ansteigen.

Die einwandfreie Funktion lässt sich im Anschluss durch Kontrolllämpchen an Steckdosenleisten oder der Stand-By-Anzeige von Multimediageräten überprüfen.

Abschirmgewebe

Gegen elektromagnetische Strahlen, die von außen in die Wohnung dringen, lässt sich mit Abschirmgewebe ein effektiver Schirmdämpfungs-Effekt erreichen. Diese Produkte sind zwar ein probates Mittel, um die Belastung in den Wohnräumen zu minimieren, doch auch hier sind bauliche Maßnahmen erforderlich.

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Eine bewährte Methode für die Schirmdämpfung mit Abschirmgeweben oder –vliesen ist es, diese in die Fassade des Gebäudes zu integrieren. Spezielle Abschirmtapeten sind hier ein gutes Beispiel. In ihnen sind leitende Metalle wie Nickel und Kupfer enthalten, womit die Wohnräume von einem faradayschen Käfig umgeben werden. Bei sorgfältiger Verarbeitung beträgt die damit erzielte Schirmdämpfung bis zu 100 dB.

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Dieser Wert bewegt sich am oberen Ende der Skala und ist wirklich herausragend. Vollständiger Schutz ist hiermit aber nicht gewährleistet, insbesondere dann, wenn Mobilfunksender im direkten Umfeld des Hauses installiert wurden.

Abschirmfarbe

So müssen zuweilen weiterführende Maßnahmen ergriffen werden. Mit Graphit versetzte Wandfarben sind die Allrounder unter den Produkten zur Schirmdämpfung. Sie schirmen sowohl elektromagnetische Wellen als auch niederfrequente Felder ab. Die Wirkung der Produkte ist von der Breite des Anstriches abhängig. So werden mit einer Lage etwa 37 dB erreicht, während ein doppelter Anstrich schon 44 dB gewährleistet.

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Zum Auftragen der Farben bedarf es keiner speziellen Qualifikation. Im Anschluss müssen jedoch Elektrofachkräfte bemüht werden. Schließlich greifen bei elektrisch leitenden Flächen VDE-Normen, denen zufolge eine fachgerechte Erdung vorzunehmen ist. Für derartig abgeschirmte Wohnräume muss zudem ein separater FI-Schutzschalter installiert werden.

Richtwerte der EUROPAEM

Wie viel Schirmdämpfung benötigt der durchschnittliche Verbraucher nun? Die Frage lässt sich schon deshalb nicht pauschal beantworten, weil jeder Mensch unterschiedlich auf Elektrosmog reagiert. Hier spielen eventuelle Vorerkrankungen, das Alter und die genetische Disposition mit hinein. Daher sind zunächst die Grenzwerte als Faustformel anzuvisieren, die 2016 von der Europäischen Akademie für Umweltmedizin (EUROPAEM) festgelegt wurden.

Demzufolge sollte die durchschnittliche Belastung mit magnetischen Wechselfeldern maximal 100 Nanotesla (nT) betragen.

Für elektrische Wechselfelder ist das Limit von 10 V/m einzuhalten. Bei besonders empfindlichen Personen sind jeweils 30 Prozent dieser Werte zulässig. Die Differenz fällt im elektromagnetischen Spektrum noch deutlicher aus, wo die maximale Exposition von 10.000 µW/m² (Rundfunk), über 100 µW/m² (Mobilfunkstrahlung) bis zu 10 µW/m² (WLAN und 5G) pro Tag reicht. Wer unter Elektrohypersensibilität leidet, muss bereits mit gesundheitlichen Beschwerden rechnen, wenn 1% davon aufgenommen werden.


Quellen:

  • http://www.tet.tu-harburg.de/downloads/education/vorlesungen/praktikum/Anleitung-V17.pdf
  • https://shop.diagnose-funk.org/mediafiles/Sonstiges/DF_101_180906_Ratgeber-1_Elektrostress__im_Alltag_Leseprobe.pdf
  • https://www.bund-bremen.net/elektrosmog/technik/
  • https://www.esmog-shop.com/farben/uebersicht-abschirmfarben/
  • https://www.esmog-shop.com/flaechenprodukte/vliese/
  • http://www.strahltech.ch/db-was-ist-das/