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RFID-Transponder im Funkautoschlüssel vor Hackern schützen

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Mit einem modernen Funkautoschlüssel lassen sich Autos bequem öffnen. Dieser Komfort birgt aber auch Risiken, da die Autohersteller die Technologie nur unzureichend gegen Diebstahl abgesichert haben. Selbst mit den einfachsten Mitteln ist schnell ein Funkautoschlüssel gehackt.

Keyless wird zum Standard in Autos

Neue Automodelle sind immer öfter mit einem sogenannten Keyless System („schlüssellos“) ausgestattet. Dieses ermöglicht es dem Fahrer, ohne einen mechanischen Schlüssel oder Betätigung eines Knopfes die Türen seines Autos zu entriegeln. Das Öffnen eines Fahrzeugs ohne Schlüssel bezeichnet man dabei als Keyless Entry. Hierfür trägt der Fahrer im Schlüssel einen Chip, der bei einer Annäherung an das Fahrzeug von der Elektronik erkannt wird. Es genügt, wenn der Funkautoschlüssel dabei vom Fahrer mitgeführt wird.

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Das Keyless Go System geht noch einen Schritt weiter und erlaubt es, den Motor zu starten oder abzuschalten. Das Einstecken eines Schlüssels in ein Zündschloss ist nicht mehr notwendig. Diese Funktionen werden je nach Hersteller auch unter anderen Namen vermarktet.

Technische Grundbegriffe der Kommunikation

Die technische Basis für die Kommunikation ist RFID, das die Abkürzung für „radio-frequency identification“ ist. Ein vollständiges System besteht aus einem RFID-Transponder, der sich z.B. im Funkautoschlüssel befindet und einen eindeutigen Code enthält, sowie einem Lesegerät im Fahrzeug zum Auslesen dieses Codes.

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Jeder RFID-Transponder besteht im Inneren aus einem Mikrochip und einer Antenne. Der Funkstandard NFC („Near Field Communication“) baut auf dieser Technologie auf. Dieser wurde gezielt für eine geringe Reichweite im Zentimeterbereich entwickelt, um das Ausspähen der übertragenen Daten zu erschweren. Mit der NFC-Technologie wird eine Verbindung zwischen zwei Geräten aufgebaut, über die Daten ausgetauscht werden. Der wichtigste Einsatzzweck ist heute bargeldloses Bezahlen mit Kreditkarten oder EC-Karte aber auch Überweisungen mit Handys.

Ab 2022 sollen in Europa die ersten Fahrzeuge auf den Markt kommen, die sich per Handy mit NFC öffnen lassen.

Wie funktioniert ein Funkautoschlüssel

Die bereits genannten Technologien sind die Basis für die drahtlose Kommunikation in einem Keyless System. Sobald sich der Fahrer seinem Fahrzeug mit dem RFID-Chip nähert wird eine Anfrage mit dem darin enthaltenen Code an den Wagen gesendet. Das Auto empfängt die Anfrage und fordert als Antwort eine bestätigende Rückmeldung. Der RFID-Transponder im Schlüssel erhält die Nachricht des Fahrzeugs und schickt eine codierte Bestätigung zurück. Die Übertragung ist aus Sicherheitsgründen verschlüsselt. Bei Übereinstimmung der Codes wird das Türschloss vom System freigegeben, so dass der Fahrer das Auto öffnen kann. Die Verschlüsselung der Signale soll ein Abhören der Funksignale durch Dritte verhindern und damit den Funkautoschlüssel schützen.

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Mit einem Keyless Go System kann zusätzlich das Auto gestartet werden. Wenn der RFID-Transponder an das Lesegerät im Fahrzeug herangeführt wird, deaktiviert sich automatisch die Wegfahrsperre und das Fahrzeug lässt sich starten. Das Einstecken eines Schlüssels in ein Zündschloss ist damit nicht mehr notwendig.

Kann ein Funkautoschlüssel gehackt werden?

Die Keyless Technik bietet zwar Komfort, kann allerdings schnell zur Gefahr werden. Die Elektronik kann problemlos mit der sogenannten Relay-Methode überlistet werden. Diebe setzen dazu einen Funkwellen-Verlängerer ein. Ein Key-Scanner wird in der Nähe des Schlüssels platziert. Als zweite Komponente wird ein sogenannter Car-Scanner eingesetzt, der eine Verbindung zum Key-Scanner aufbaut. Die Reichweite des Signals des Funkschlüssels wird damit ohne Wissen des Besitzers verlängert.

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Sobald sich der Dieb mit dem Car-Scanner dem Auto nähert, nimmt die Elektronik irrtümlich an, dass sich der Fahrer mit dem Schlüssel vor dem Fahrzeug befindet. Die Türverriegelung wird daher automatisch geöffnet. Es ist dabei nicht einmal notwendig, kryptographische Verfahren anzuwenden und eine Verschlüsselung zu knacken. Es reicht aus, die Reichweite der Funkwellen zu verlängern.

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Der ADAC hat in einer Untersuchung festgestellt, dass fast alle Fahrzeuge mit einem Keyless System Schwachstellen besitzen. Autos können innerhalb von Sekunden geöffnet und leicht gestohlen werden. Selbst wenn der Schlüssel im Haus liegt, ist er nicht ausreichend geschützt. Die Reichweite der Strahlung ist so groß, dass Kriminelle nur einen Key-Scanner als Funkwellen-Verlängerer vor dem Haus platzieren müssen.

Um einen Funkautoschlüssel zu schützen, müsste ein RFID-Blocking durchgeführt werden. Das Senden des Codes wird dabei verhindert, so dass Diebe nicht mehr die Relay-Methode anwenden können.

So können Sie einen Funkautoschlüssel schützen

Mit einem einfachen von der Polizei empfohlenen Trick kann man verhindern, dass ein Funkautoschlüssel gehackt wird. Sie können diesen in mehrere Lagen Alufolie einwickeln und damit die Strahlung blockieren. Der Schlüssel kann dann keine Signale mehr senden. In der Praxis ist es aber auf die Dauer nicht möglich, den Schlüssel nach jedem Gebrauch sorgfältig mit Alufolie zu umwickeln. Mit geeigneten Hüllen können Sie die gesendete Strahlung blockieren und den Funkautoschlüssel schützen.

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Die Firma Themis Security stellt Abschirmhüllen für Funkautoschlüssel her, mit denen Sie verhindern können, dass diese gehackt werden. Der Schlüssel mit dem Chip wird einfach bei Nichtgebrauch in eine Schlüsseltasche gesteckt. Ein Gewebe mit Metallfäden blockiert die Strahlung und verhindert, dass der Funkautoschlüssel gehackt wird. Diese Hüllen sind leicht zu verwenden und für den täglichen Gebrauch geeignet. Speziell im Urlaub sollte eine Abschirmhülle für das RFID-Blocking zur Grundausstattung gehören. Solange die Autohersteller nicht mit geeigneten Mitteln die Funkautoschlüssel schützen, ist eine Abschirmhülle für die Besitzer oft die einzige Möglichkeit, einen Diebstahl zu verhindern.

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Mittlerweile ist bei immer mehr Automodellen ein Keyless System als Standard eingebaut. Es besteht gar nicht mehr die Option, auf diese Funktion zu verzichten. NFC Schutzhüllen funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Die Strahlung wird ebenfalls durch ein Stahlgewebe geblockt. Mit NFC Schutzhüllen können Sie EC-Karte, Personalausweis oder Kreditkarten effektiv vor Missbrauch schützen.


Verwendete Quellen:

  • https://www.focus.de/auto/ratgeber/sicherheit/autodiebe-knacken-audi-bmw-vw-und-viele-andere-ein-cent-artikel-genuegt-so-schuetzen-sie-sich-vor-dem-funkschluessel-hack_id_4858878.html
  • https://www.pass-sicherheit.de/info/rfid-schutzhuellen-faq-haeufig-gestellte-fragen.html
  • https://www.rpr1.de/magazin/technik-finanzen/kriminelle-nutzen-sicherheitsluecke-bei-funkschluesseln-jetzt-auto-schuetzen
  • https://www.mobilegeeks.de/news/funkschluessel-autos-knacke
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Keyless_Go
  • https://www.autohaus24.de/ratgeber/keyless-go