RFID-Blocking und NFC Schutzhüllen

RFID-Blocking und NFC Schutzhüllen

« So schützen Sie Ihren Funkautoschlüssel sowie die Kredit- und EC-Karten vor Missbrauch »

Wie jeder gesellschaftliche Wandel vereint auch die Digitalisierung Chancen und Risiken: Online-Banking und die Kreditkarte erleichtern die täglichen Einkäufe, zuweilen aber leider auch Dieben die Arbeit. Daher sind RFID Blocker und NFC Schutzhüllen nun auf dem Vormarsch, um die klaffenden Sicherheitslücken zu schließen.

Im Auftrag ihrer Majestät

Hierbei nutzt die Branche die Vorkenntnisse der Nachrichtendienste, für dessen Zwecke die Radio Frequency Identification (RFID) ursprünglich entworfen wurde. Sie diente dort in der Frühphase des kalten Krieges als eigenständige Sendeeinheit („Wanze“), um Bewegungsprofile von hochrangigen Zielpersonen zu erstellen. Das führte im weiteren Verlauf natürlich zum Einsatz erster RFID Blocker, womit sich das Wettrüsten zwischen den Supermächten um den Sektor der Mikroelektronik erweiterte. Seit den 1970ern findet die Technik auch im Zivilleben Anwendung. Hierbei wurden zunächst Haustiere gechippt, später folgten das Logistikwesen, Funkautoschlüssel und die Digitalisierung des Verwaltungswesens.

RFID-Blocking Karte und NFC Schutzhüllen
© Miniloc – stock.adobe.com

Woher stammt diese Vielseitigkeit? Nun, das RFID-System bedient sich der Funktechnik, um mittels Lesegerätes den Empfänger (Transponder) anzusteuern und auszulesen. Es gleicht damit im Wesentlichen der Strichcode-Methode, die im Supermarkt zur Warenkennzeichnung verwendet wird. Wie es der Name der Radio Frequency Identification schon sagt, kommt dabei jedoch elektromagnetische Strahlung zum Einsatz. Das erhöht die Speicherkapazität der Mikrochips, sodass neben fixen Infos etwa auch Ortungsdaten ausgelesen werden können.

Hierauf baut wiederum die Nahfeldkommunikation oder NFC-Technik auf. Sie erlaubt den Datentransfer in beide Richtungen, was unter anderem bargeldloses Bezahlen ohne PIN-Eingabe ermöglicht. Der Nachteil ist, dass jeder Ganove mithilfe eines modernen Smartphones die Gelegenheit erhält, die Zugangsdaten der Kreditkarte, die Krankenakte der Gesundheitskarte und alle Infos auf dem Personalausweis abzufangen und zu missbrauchen.

Bezahlung per Nahfeldkommunikation
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Skimming: Bankraub im Internetzeitalter

Das kann im Einzelfall gravierende Folgen nach sich ziehen. Die Cybercrime-Abteilung des BKA verzeichnete 2018 insgesamt 8.762 Fälle in diesem Segment. Sie gliedern sich in die folgenden drei Straftatbestände:

Identitätsdiebstahl:

Es handelt sich hierbei um ein breites Spektrum an Vorgängen. Das betrifft zunächst das direkte Abgreifen der Datenströme persönlicher Dokumente, die mittels Nahfeldkommunikation interagieren. Wirksame NFC Blocker sind hierbei das einzige Gegenmittel. Sie lösen das Problem aber nur partiell, da der Löwenanteil der Daten auf digitalem Wege, also über Schadprogramme im Netz und auch durch altmodische Trickbetrügereien ergaunert werden. So erging es dem Mindener Rentner Heinrich T., der nach einem Krankenhausaufenthalt fortwährend Pakete zugeschickt bekam. Bestellt hatte er nichts davon, die Rechnungen stapelten sich dennoch und beliefen sich am Ende auf 212.000 Euro.

Kreditkarte in der Nahaufnahme; ein Betrüger mit Laptop im Vordergrund
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KFZ-Diebstahl:

Hier sind die Fallzahlen in den vergangenen Jahren merklich zurückgegangen. Das ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass die Auftraggeber zumeist neuwertige Wagen ordern, deren Sicherheitssysteme nur sehr schwer zu knacken sind. So senden sie inzwischen alle ein beständiges GPS-Signal aus, was die Ermittlungsarbeit erheblich vereinfacht. Dennoch wurden im Bundesgebiet auch 2018 noch immer über 16.000 PKW entwendet. Die unverschlüsselte Strahlung der modernen Funkautoschlüssel ist dafür in erheblichem Maße mitverantwortlich.

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Skimming/Phishing:

Die beiden Methoden sind miteinander artverwandt und bauen aufeinander auf. Die Täter sind hierbei zunächst bemüht, die Zugangsdaten zu den Bankkonten der Bürger zu erhalten. Das geschieht entweder über digitale Schadprogramme oder indem die Nahfeldkommunikation der Kredit- bzw. EC-Karte ausgelesen wird. Damit kann man bei der Bank neue Transaktionsnummern (TAN) beantragen und erhält die unbeschränkte Kontovollmacht. Im April 2019 wurde eine Tätergruppe in Niedersachsen zerschlagen, die auf diesem Wege mehr als 1,5 Mio. Euro erbeutet hatte.

RFID-Blocking im Alltag

Das verlangt nach Gegenmaßnahmen, die zunächst den wachsamen Umgang mit der EC-Karte betreffen:

  • Wenn Sie mehrere Konten bei derselben Bank besitzen, sollten sie zum Öffnen des Selbstbedienungsterminals nicht die Karte nutzen, mit der Sie anschließend zum Geldautomaten gehen.
  • Die PIN ist nicht auf der Karte gespeichert und wird somit auch nicht per Radio Frequency Identification übermittelt. Die Täter müssen sie demnach noch durch altmodisches Ausspähen bei der Eingabe in Erfahrung bringen. Daher ist dabei immer auf ausreichenden Sichtschutz zu achten.
  • Alle Zahlungskarten müssen durch RFID Blocker oder NFC Schutzhüllen vor Skimming-Attacken geschützt werden. Auch beim bargeldlosen Bezahlen ist die Kreditkarte daher erst im letzten Augenblick aus der Brieftasche zu nehmen.
  • Beim Funkautoschlüssel ist der Sachverhalt etwas anders gelagert. Die NFC-Strahlung muss hier besonders energiereich gestaltet sein, damit sie den Wagen in der Garage auch durch geschlossene Türen und Wände ansteuern kann. Diesen Umstand machen sich Skimming-Banden zum Vorteil und platzieren Lesegeräte in Vorgärten, um die Daten abzugreifen. Die Schlüssel müssen daher auch innerhalb des Hauses durch den Einsatz wirksamer NFC Blocker-Abschirm-Hüllen geschützt werden.

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NFC Schutzhüllen und Blocking-Card – Stealth-Technologie für den Geldbeutel

Die Problemstellung ist damit nun hinreichend erörtert worden. Aber wie wird sie letztlich auf technischem Wege gelöst? Dazu gilt es zunächst zu bedenken, dass hier zurzeit noch zwei Systeme miteinander konkurrieren.

Die bereits oft angesprochenen Schutzhüllen umschließen die Zahlungskarten und Autoschlüssel vollständig. Sie unterscheiden sich von herkömmlichen Etuis durch eine Schicht abschirmender Materialien, wie z.B. Abschirmgewebe, wodurch ein faradayscher Käfig im Miniformat geschaffen wird. Das Wirkungsprinzip ist hinlänglich bekannt: Die vom Lesegerät ausgesendete Strahlung trifft auf das abschirmende Material und wird hier zurück reflektiert. Dabei ist es unerheblich, ob RFID-Blocking angestrebt wird oder Nahfeldkommunikation eingeschränkt werden soll.

Gleiches gilt für die sogenannte Blocking-Card direkt im Geldbeutel. Der Begriff ist etwas irreführend, da sie keinerlei Strahlung abschirmt. Die Blocking-Card verfügt vielmehr über eine eigene Sendeeinheit, die alle anderen Signale übertönt. Den Lesegeräten der Skimming-Banden wird somit die Möglichkeit genommen, einzelne Zahlungskarten zu identifizieren. Dazu bedarf es keiner direkten Abdeckung der gedachten Sichtlinie. Das Ablenkungsmanöver unter den RFID-Blocking-Strategien ist so effektiv, dass selbst nahestehende Passanten davon profitieren.

RFID-Blocking und NFC Schutzhüllen
© Fabio Balbi – stock.adobe.com

An der Stelle muss die Frage erlaubt sein, was den Unterschied zwischen einem RFID Blocker und NFC Blocker ausmacht. Die überraschende Erkenntnis: Es gibt keinen. Zumindest nicht auf dem technischen Sektor, da sie dieselbe Bauart bzw. Wirkungsweise aufweisen. Der Grund für den Doppelnamen ist im Marketing zu suchen. So werden RFID Blocker seit Jahrzehnten im Handel vertrieben und haben sich als Eigenmarke etabliert. Mit dem Aufkommen der Nahfeldkommunikation vor wenigen Jahren stieg schließlich die Nachfrage nach einem speziellen NFC Blocker, obwohl er ja bereits zur Verfügung stand. Und da war es letzten Endes günstiger, das Produkt unter zwei Namen in den Handel zu bringen, als groß angelegte Aufklärungskampanien zu finanzieren.

Murphys Gesetz

Damit ist abschließend nur noch zu klären, wie gehandelt werden muss, wenn alle Schutzmaßnahmen scheitern. Beim Verlust von Zahlungskarten ist der Sperrnotruf 116116 zu kontaktieren. Die Dienstleistung erfolgt völlig kostenlos und unabhängig von der betroffenen Bank. Im Falle von Autodiebstahl ist es schon deutlich schwieriger und oft weniger aussichtsreich. Es muss zunächst Anzeige bei der Polizei erstattet werden. Hierdurch erhält man das Aktenzeichen, das zur Verlustmeldung bei der Zulassungsbehörde und der Versicherung benötigt wird. Identitätsdiebstahl wirkt sich besonders intensiv auf den Alltag der Betroffenen aus: Sämtliche Konten müssen gesperrt, alle Papiere neu beantragt und die Internetaktivitäten grundlegend umstrukturiert werden. In extremen Fällen helfen nur noch Namensänderungen und/oder Wohnortwechsel.


Quellen:

https://www.bka.de/DE/Presse/Listenseite_Pressemitteilungen/2011/Presse2011/110119_SkimmingBandeDesden.html (Skimmingtipps)

https://rp-online.de/nrw/staedte/remscheid/remscheid-identitaetsdiebstahl-von-mann-in-minden-schulden-durch-kaeufe_aid-49337343 (Fallbeispiel)

https://www.bka.de/DE/Presse/Listenseite_Pressemitteilungen/2019/Presse2019/190920_BundeslagebildKfz.html (Fallzahlen KFZ-Diebstahl)

https://praxistipps.chip.de/funkschluessel-abschirmen-und-schuetzen-so-gehts_107924 (Schlüsseltipp)

https://de.wikipedia.org/wiki/Near_Field_Communication

https://de.wikipedia.org/wiki/RFID

https://www.esmog-shop.com/spionageschutz/autoschluessel-keyless-go/252/ultimate-abschirmhuelle-fuer-funk-autoschluessel-leder-oeffnung-quer (Produktinfos)

https://www.bka.de/SharedDocs/Downloads/DE/Publikationen/JahresberichteUndLagebilder/Cybercrime/cybercrimeBundeslagebild2018.html (Link zur Vollversion zum Lagebild 2018)

https://www.neuepresse.de/Hannover/Meine-Stadt/Hannover-Polizei-zerschlaegt-Online-Betruegerbande (Fallbeispiel Phishingbande)