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Ist das Handy schädlich für die Gedächtnisleistung?

Das Handy ist mittlerweile zu unserem täglichen Begleiter geworden. Neben der Ablenkung durch das Smartphone belasten uns dadurch auch ständig elektromagnetische Felder. Die Strahlung steht im Verdacht, eine Reihe von Krankheiten auszulösen. Aber ist die Handystrahlung auch schädlich für unser Gehirn und speziell die Gedächtnisleistung?

Weshalb Handystrahlung schädlich sein kann

Hochfrequente elektromagnetische Felder im Frequenzbereich von 100 kHz bis 300 GHz umgeben uns heute fast überall. Viele verschiedene Quellen wie WLAN, schnurlose Telefone oder das eigene Handy erzeugen dadurch dauerhaft Elektrosmog. Die in der Strahlung enthaltene Energie erwärmt biologisches Gewebe. Im Fall einer Mikrowelle nutzt man diesen Effekt, um Lebensmittel zu erwärmen. Bei einem Handy ist diese Eigenschaft schädlich. Die abgestrahlte Energie sollte daher möglichst klein sein. Der sogenannte SAR Wert ist ein Bewertungsmaßstab für die Erwärmung von Körpergewebe durch ein Smartphone. Je niedriger der Wert ist, desto weniger ist ein Handy schädlich.

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Zusätzlich sind die Zellen einem oxidativen Stress durch elektromagnetische Felder ausgesetzt. Es bildet sich aufgrund der Mobilfunkstrahlung ein Überschuss an freien Radikalen im Körper, die schädlich für die Zellstruktur sind. Biologische Zellen sind darauf eingestellt und können eine begrenzte Menge an Fehlern reparieren. Eine erhöhte Zahl an freien Radikalen behindert die Zellen in ihrer Funktion. Als Folge kommt es unter anderem zu Schädigungen der DNA, einer reduzierten Aufnahme von Enzymen und Botenstoffen sowie der Zerstörung von Zellrezeptoren. Die Belastung durch oxidativen Stress wird in den Grenzwerten derzeit nicht erfasst. Nach Aussagen von diversen Studien wirkt sich dieser aber nachweisbar schädlich auf unseren Körper aus.

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Daher sollte man beim Kauf ein möglichst strahlungsarmes Gerät auswählen. Viele Modelle erkennen sogar, wenn diese an den Kopf gehalten werden und reduzieren automatisch die Sendeleistung. Diese negativen Auswirkungen sind in zahlreichen Studien untersucht. Doch kann es auch sein, dass sich ein Handy schädlich auf unsere Gehirnleistung auswirkt?

Gedächtnisleistung kurz erklärt

Unter dem Fachbegriff Kognition versteht man die Fähigkeit, Information durch Wahrnehmung zu verarbeiten:

  • Aufmerksamkeit: Unsere Umwelt bombardiert uns mit einer Vielzahl von Informationen. Ein Mensch kann nur einen Teil davon verarbeiten. Das Gehirn muss entscheiden, welche Informationen relevant sind und welche nicht. Es findet also eine Vorauswahl statt.
  • Wahrnehmung: Darunter versteht man die bewusste Informationsaufnahme. Hier kommen die verschiedenen Sinnesorgane des Menschen zum Einsatz.
  • Lernen: dies bezeichnet die Fähigkeit, sich Verhaltensweisen anzutrainieren. Diese ist eng verbunden mit der Merkfähigkeit.
  • Erinnern und Merken: Wenn man von Merkfähigkeit spricht, meint man allgemein die Fähigkeit des Menschen, Informationen im Gedächtnis zu speichern, um sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder hervorzurufen.

Die Gedächtnisleistung ist wichtig für kognitive Prozesse wie Aufmerksamkeit, Lernen oder Erinnern. Diese ermöglicht es uns, Information aus der Vergangenheit zu kodieren, zu speichern und wieder abzurufen.

Beim Telefonieren hält man das Gerät in unmittelbarer Nähe des Kopfes. Die Strahlung wirkt damit direkt auf das Gehirn ein.

Um festzustellen, ob sich ein Handy schädlich auf die Kognition auswirkt, führt man Untersuchungen an Menschen und Tieren durch. Mit verschiedenen Tests erfasst man die Qualität der kognitiven Funktionen und wertet die Ergebnisse statistisch aus.

Ergebnisse einer Schweizer Studie zur Gedächtnisleistung

Das Institut Swiss TPH untersuchte den Zusammenhang zwischen Handystrahlung und der Gedächtnisleistung bei Jugendlichen. Dies sind die weltweit ersten epidemiologischen Studien zur langfristigen Auswirkung von Mobilfunk auf das Gehirn von jungen Menschen. Die Untersuchung wurde in Zusammenarbeit mit dem EU-Projekt GERoNiMO durchgeführt. Die ca. 700 Teilnehmer der Studie im Alter von 12 bis 17 Jahren wohnten in städtischen und ländlichen Gebieten der Schweiz. Die Daten zur Mobilfunknutzung wurden über einen Zeitraum von einem Jahr anhand objektiver Daten der Mobilfunkbetreiber erfasst.

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Im Gegensatz zu vielen anderen Studien ist die Datengrundlage damit sehr genau: meist befragen die Forscher die Teilnehmer direkt, die aber in vielen Fällen ihren Handykonsum subjektiv falsch einschätzen. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass sich langfristig Mobilfunkstrahlung schädlich auf die Entwicklung der figuralen Gedächtnisleistung bei Jugendlichen auswirkt. Dies bestätigt auch die Resultate einer vorhergehenden Untersuchung von 2015. Das figurale Gedächtnis ist hauptsächlich in der rechten Gehirnhälfte angesiedelt.

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Die Veränderungen der Gedächtnisleistungen waren bei jenen Jugendlichen besonders ausgeprägt, die ihr Mobiltelefon meist auf der rechten Seite des Kopfes benutzten. Dies deutet darauf hin, dass vom Gehirn absorbierte elektromagnetische Strahlung für die Auswirkungen verantwortlich ist. Andere Aspekte der drahtlosen Kommunikation wie das Senden von Textnachrichten, Surfen im Internet oder Spielen verursachen eine geringere Strahlenbelastung des Gehirns. Es konnte hierfür in der Studie kein Zusammenhang mit der Entwicklung der kognitiven Funktionen festgestellt werden.

Aktueller Stand der Forschung

Die Untersuchung der Auswirkungen von Elektrosmog auf das Gehirn ist ein neues Forschungsgebiet. Die Studie der Swiss TPH wurde wissenschaftlich sehr akribisch durchgeführt und ist bisher in dieser Form einmalig. Andere Untersuchungen weisen ebenfalls Einflüsse auf das Gehirn nach. Eine Studie von Broom et al. untersuchte die Wirkungen von LTE Mobilfunkstrahlung auf das Verhalten von Mäusen. Sie bestrahlten diese bereits im Mutterleib und nach der Geburt mit einer niedrigen Feldstärke. Der Elektrosmog führte bei männlichen Mäusen zu einer Verhaltensänderung bei den heranwachsenden Tieren.

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Als Ursache vermuten die Forscher Veränderungen im Stoffwechsel und in der Hirnregion für die Gedächtniskonsolidierung (Hippocampus). Der Review von Narayanan et al. wertete 2019 Datenbanken zu Mobilfunk im Hinblick auf Verhaltensänderungen, Angststörungen und Gedächtnis aus. Die Übersichtsarbeit benennt eine Vielzahl von Studien, welche veränderte Verhaltensweisen bei Nagetieren durch hochfrequente elektromagnetische Felder dokumentieren. Sie vermuten, dass die beobachteten Symptome durch kombinierte Wirkungen verursacht werden, welche die hochfrequente Strahlung in verschiedenen Gehirnregionen hervorrufen könnte.

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Die Autoren fordern weitere Untersuchungen, um speziell bei gefährdeten Gruppen wie z.B. Kindern die Risiken von Mobilfunkstrahlung besser abschätzen zu können. Aufgrund des rasanten Anstiegs von Elektrosmog durch den Ausbau der Mobilfunknetze sei es höchste Zeit, die gesundheitlichen Risiken dauerhafter und chronischer Belastung zu ermitteln. Der zuständige wissenschaftliche Ausschuss der EU stellte trotz der Studienergebnisse fest, dass sich ein Handy nicht schädlich auf kognitive Funktionen auswirkt.

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Das Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU) weist allerdings darauf hin, dass dies nur für kurzfristige Folgen gilt. Die schwachen Wirkungen auf die Hirnaktivität könnten nach Aussage des BAFU bei gesundheitlich vorbelasteten Personen unter Umständen langfristige gesundheitsrelevante Wirkungen hervorrufen.

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Wer sich und seine Familie grundsätzlich vor Belastungen durch Elektrosmog schützen möchte, findet im ESMOG-Shop weitere Infos, Möglichkeiten, die Strahlenbelastung zu messen sowie zahlreiche Abschirmprodukte.


Quellen:
https://www.emf-portal.org/de/cms/page/home/effects/radio-frequency/cognitive-psychomotor-and-memory-functions
https://www.mta-dialog.de/artikel/mobilfunkstrahlung-kann-gedaechtnisleistung-bei-jugendlichen-beeintraechtigen.html
https://www.presseportal.de/pm/134366/4557220