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Geschirmte Kabel – so vermeiden Sie hausgemachten Elektrosmog

Über 100 Steckdosen und über 1000 Meter elektrische Leitungen sind in den Wänden und Decken eines durchschnittlichen Einfamilienhauses verbaut. Die Bewohner sind den niederfrequenten elektrischen und magnetischen Feldern, die von den Leitungen ausgehen, permanent ausgesetzt – oft mit gravierenden Folgen für Gesundheit und Wohlbefinden. Die Umrüstung der Stromleitung kann Abhilfe schaffen. Mit abgeschirmten Kabeln lässt sich der hauseigene Esmog aus den eigenen vier Wänden deutlich reduzieren.

Niederfrequente Strahlungsquellen im Haushalt

Beim Stichwort Elektrosmog denken die meisten Menschen zuallererst an die Gefahren und Belastungen durch drahtlose Kommunikation wie Mobilfunk, WLAN oder DECT Telefone. Diese Geräte erzeugen sogenannte hochfrequente elektromagnetische Felder, deren Frequenzbereich zwischen 100 Kilohertz und 300 Gigahertz liegt. Doch leider sind das nicht die einzigen gefährlichen Strahlungsquellen, die schädlichen Esmog erzeugen.

Auch Hochspannungsleitungen in der näheren Umgebung oder der „Hausstrom“ verursachen schädliche elektrische und magnetische Felder, allerdings in einem niedrigen Frequenzbereich. Lange Zeit galten diese niederfrequenten elektrischen und magnetischen Felder als gesundheitlich unbedenklich, was sich aber als Fehleinschätzung entpuppte.

Hier abgeschirmte Kabel finden

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Warum Elektroleitungen abschirmen?

Niederfrequente Felder sind meistens leitungsgebunden. Das heißt, sie entstehen überall dort, wo Strom über das Stromnetz verteilt oder verbraucht wird. An elektrischen Leitungen und Steckdosen liegt Spannung an und verursacht zwei Arten von Feldern: elektrische und magnetische Felder. Das magnetische Feld entsteht, wenn der Strom fließt, also immer dann wenn ein Gerät eingeschaltet wird und Strom verbraucht wird. Dieses Feld durchdringt auch Mauerwerk und lässt sich nur mit speziellen Abschirmmaterialien effektiv in den Griff bekommen.

Das elektrische Feld entsteht dort wo Spannung anliegt, unabhängig davon, ob ein Gerät eingeschaltet ist und in der Leitung Strom fließt. Es wird vom Mauerwerk und auch anderen Baustoffen aber ein wenig gedämpft. Aufspüren lassen sich diese Felder mit einem speziellen Niederfrequenz Messgerät.

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Niederfrequente Felder induzieren Ströme in den Körper, die zu Reizungen von Nerven-, Sinnes- und Muskelzellen führen können. Mögliche Auswirkungen sind der Einfluss auf das zentrale Nervensystem, sowie eine erhöhte Erregbarkeit von Muskelzellen bis zu Herzkammerflimmern. Mit einem Anstieg der Feldstärke erhöht sich auch die Intensität der Auswirkungen.

Da heute in den meisten Häusern sehr viele elektronische Geräte an das Stromnetz angeschlossen sind und mehrere hundert Meter elektrische Kabel verlegt sind, ist es nicht möglich, sich durch Abstand halten zu schützen. Die Bewohner der Räume sind damit rund um die Uhr von allen Seiten einem permanenten Elektrosmog ausgesetzt.

Handelsübliche elektrische Leitungen in Wohngebäuden

Die üblichen Leitungen ohne Schirmung werden im Allgemeinen nicht als einzelne Drähte verlegt, sondern als Mantelleitung mit 3 bzw. 5 Adern.

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Ein Standardkabel für die ungeschirmte Elektroinstallation ist unter der Bezeichnung NYM-J 3×1,5 mm zu finden. Der Buchstabe N kennzeichnet, dass es sich um ein Normkabel handelt. Der Buchstabe Y steht für eine Isolierung der Adern aus PVC und das J gibt an, dass das Kabel einen Schutzleiter besitzt. Zudem enthält es 3 Adern mit je 1,5 mm Durchmesser.

Da diese Leitungen nicht geschirmt sind, bedeutet das, dass niederfrequente elektrische und magnetische Felder ungehindert abgestrahlt werden. Um sich in den eigenen vier Wänden wirkungsvoll zu schützen, gibt es die Möglichkeit die herkömmlichen Stromleitungen durch geschirmte Mantelleitungen zu ersetzen.

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Aufbau einer geschirmten Mantelleitung

Solche Kabel zur wirkungsvollen Abschirmung niederfrequenter elektrischer Wechselfelder unterscheiden sich äußerlich nicht von gewöhnlichen Kabeln. Die übliche Kabelkennzeichnung NYM erhält aber den Zusatz (St), der anzeigt, dass das Kabel über eine Schirmung verfügt. Den eindrähtigen Kupferleiter im Inneren umgibt eine Isolationsschicht aus vernetztem Polyäthylen, gefolgt von einer Aderumhüllung aus PVC.

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Als abschirmendes Element dient eine Lage beschichtete Aluminiumfolie mit Beidraht. Diese Metallfolie wirkt ähnlich, wie ein faradayscher Käfig, sie hemmt die Ausbreitung von elektrischen Wechselfeldern, sodass die Wohnräume nicht belastet werden. Der Beidraht dient zur Kontaktierung der Folie und wird mit dem Potentialausgleich des Hauses verbunden, damit die Schutzwirkung aktiv wird.

Abschirmung der Kabel in der Elektroinstallation

Im Zuge größerer Renovierungsmaßnahmen wird häufig auch die vorhandene Elektroinstallation erneuert. Dies ist eine gute Gelegenheit, um die Leitungen komplett auszutauschen und durch geschirmte Kabel zu ersetzen. Abgeschirmte Leitungen sind durch den höheren Produktionsaufwand und die geringeren produzierten Mengen teurer als ein herkömmliches Stromkabel.

Auch die Installation ist etwas aufwändiger, da zusätzlich der Potentialausgleich berücksichtigt werden muss, aber die Umrüstung bewirkt ein merkliches Plus an Lebensqualität.

Um schädliche niederfrequente Felder konsequent aus Ihren vier Wänden zu verbannen, reicht es aber leider nicht aus, nur die Leitungen auszutauschen. Denn der Abschirmeffekt der Stromleitung wirkt nur bis zu der Steckdose, in die die Leitung führt. Sowohl die Steckdose selbst als auch das Anschlusskabel eines elektrischen Geräts wie einer Nachttischleuchte im Schlafzimmer erzeugen dann weiterhin niederfrequente Felder. Deshalb sollte die Anschlussdose ebenfalls geschirmt sein.

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Mit einer schaltbaren und geschirmten Mehrfachsteckdose können Sie zusätzlich die angeschlossenen Geräte bei Nichtbenutzung komplett vom Netz trennen, sodass kein Strom fließt und keine Strahlung erzeugt wird. Die Abschirmung der Kabel wirkt sich nicht auf die Leistung oder die Qualität eines Stromnetzes aus. Wenn Sie geschirmte Kabel verwenden, kann die Strahlenbelastung innerhalb einer Wohnung deutlich reduziert werden.

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Je nach Wohnsituation können Sie auch ergänzende und alternative Abschirmmaßnahmen ergreifen: Flächenprodukte oder ein Netzabkoppler können ebenfalls helfen, allerdings sollten Sie zuvor den Rat eines Fachmanns einholen. Denn falsch eingesetzte Abschirmmaßnahmen können im ungünstigsten Fall vorhandene elektrische und magnetische Felder verstärken.

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