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Elektromagnetisches Spektrum

« Welche Gefahren birgt es für die Gesundheit? »

Die Gesundheitsausgaben im Bundesgebiet betrugen im Jahr 2018 über 390 Milliarden Euro oder 4.712,- Euro pro Bürger. Mit zukünftig erwarteter steigender Lebenserwartung wird der Posten weiter anwachsen und die Wirtschaftsleistung beeinträchtigen. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass das Zurückdrängen von Zivilisationskrankheiten inzwischen zu den wichtigsten Aufgaben unserer Gesellschaft gehört.

Elektromagnetisches Spektrum – Lebensspender und Risikofaktor

Dies ist bezüglich der Prophylaxe bei Elektrosensibilität nicht ohne Tücken: Elektromagnetische Felder unterschiedlichster Frequenz sind der Auslöser. Es ist unmöglich, den Kontakt damit zu vermeiden, weil unser Zentralgestirn sie unentwegt in Richtung Erde abstrahlt. Die Sonne übernimmt dabei gleich mehrere Aufgaben im biologischen Zyklus: Ihr elektromagnetisches Spektrum beinhaltet Infrarotwellen (Wärme), UV-Licht und auch radioaktive Gamma-Strahlung. Der Löwenanteil der abgestrahlten Energie bündelt sich indessen im Frequenzbereich von 385-790 THz (sichtbares Licht), sodass ihr Spektrum nur wenig negativen Einfluss auf die Gesundheit hat.

Übersicht sichtbares Licht für Menschen - Licht ist Teil vom elektromagnetisches Spektrum

Biologische Wirkmechanismen elektromagnetischer Strahlung

Es wird jedoch kritisch, wenn man den Zeitfaktor berücksichtigt: Die Dosis an UV-Wellen, die Menschen im Laufe ihres Lebens absorbieren, ist tödlich, wenn sie auf einen Schlag verabreicht werden würde. Gleiches gilt im Übrigen für elektromagnetische Felder, die nicht ionisierend wirken. Das Spektrum weist in jenem Frequenzbereich unter anderem Mikro- und Radiowellen auf, deren natürliche Intensität kein Grund zur Besorgnis darstellt. Nun eignen sich speziell diese Wellenlängen aber auch in idealer Weise zur Energie- und Datenübertragung, sodass sie uns in Form von künstlich produziertem Elektrosmog wieder begegnen.

Mann am Strand mit Sonnenbrand
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Klassifizizierung der Frequenzbereiche

0,00 Hertz

Die sogenannten statischen Felder treten im Umfeld von Dauermagneten, Hochspannungsleitungen und Ladungsträgern auf. Die zuletzt aufgeführte Elektrosmog-Quelle ist im Haushalt überwiegend als Kondensator und Batterie vorhanden, also überall dort, wo Bauteile elektromagnetisch aufgeladen werden. Hierdurch freigesetzte Energien werden als Kraftwirkung bezeichnet und induzieren wirbelstromförmige Körperströme in die oberen Schichten menschlichen Gewebes. Dazu bedarf es jedoch hoher Feldstärken (ab 12 Tesla). Auf der Erde produzieren ausschließlich Teilchenbeschleuniger genügend Energie, um derart hochkonzentrierte magnetische Strahlung messen zu können.

0,1 Hertz bis 1 Kilohertz:

In diesem Frequenzbereich tummeln sich fast alle unserer Haushaltsgeräte. Deren Netzteile werden mit 50 Hertz angesteuert und transformieren das Eingangssignal auf einstellige Volt-Werte herunter. Hiervon sind nur solche Verbraucher ausgenommen, in denen Elektromotoren zum Einsatz kommen (z. B. Staubsauger und Bohrmaschine). Negative gesundheitliche Effekte treten an dieser Stelle nur selten auf. So lässt sich die in den Körper eindringende Strahlung (Reizwirkung) noch messen, doch bleibt sie dabei unterhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle.

Ansammlung typischer Küchengeräte
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1 Kilohertz bis 10 Megahertz:

Die Verbraucher und ihr elektromagnetisches Spektrum werden nun hochfrequent und steigern damit ihr Gefährdungspotential. Derartige Frequenzen dienen dazu, den Datenstrom zwischen mehreren Empfängern sicherzustellen. Anwendungsbeispiele finden sich im Krankenhaus, bei Alarmanlagen oder der Sensorentechnik. Der hierdurch verursachte Elektrosmog ist in Form von Reizwirkung deutlich wahrzunehmen. Dieser Sammelbegriff umschreibt alle Störungen der Nervenimpulse und Muskelkontraktionen, die durch induzierte Körperströme hervorgerufen werden.

10 Megahertz bis 300 Megahertz:

Radiosender und analoge Sprechfunkgeräte nutzen diese Frequenz. Hierbei sind schon leichte thermische Effekte zu verzeichnen, die allerdings keinen bleibenden Schaden anrichten.

Mann mit Funkgerät in der Hand
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300 Megahertz bis 300 Gigahertz:

Das ändert sich im Mikrowellenbereich rapide. Neben den damit betriebenen Küchengeräten verwenden auch Fernsehanstalten und das Mobilfunknetz dieses Spektrum. Die Strahlen erwärmen die oberen Hautschichten, indem sie subatomare Gewebepartikel in Schwingung versetzen. Was zunächst positiv anmutet, mutiert zum Problem, wenn die Wellen gebündelt werden, wie es bei der Mobilfunktechnik der Fall ist. So wird die Energie beim Telefonieren nur im Kopfbereich, aber nicht vom gesamten Körper absorbiert. Auf Dauer können sich hierdurch Tumore im Hörnerv bilden.

Radioteleskopanlage in Socorry, Mexico - untersucht wird das elektromagnetische Spektrum
@Hajor, Wikipedia, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

300 Gigahertz bis 10 Terahertz:

Mithilfe dieser Wellenlänge lassen sich kleinste Unregelmäßigkeiten feststellen. Ihr elektromagnetisches Spektrum grenzt an den Infrarot-Bereich, ist damit bereits sehr hochfrequent, aber noch nicht ionisierend. Der praktische Nutzen betrifft die Analyse von Oberflächenstrukturen im industriellen Herstellungsprozess und die gründliche Personenkontrolle am Flughafen. Ob hiermit eine Beeinträchtigung der Gesundheit einhergeht, ist derzeit Gegenstand des wissenschaftlichen Diskurses, da umfassende Forschungsreihen noch nicht abgeschlossen wurden.

Mann wird am Flughafen kontrolliert
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Elektrosensibilität

Alle bisher aufgezählten biologischen Effekte betreffen den durchschnittlichen Organismus mit intaktem Immunsystem. Ein kleiner Teil der Bevölkerung reagiert jedoch deutlich empfindlicher auf Esmog-Quellen und deren elektromagnetisches Spektrum. Die Symptome sind recht unspezifisch und reichen von Kopfschmerzen über Müdigkeit bis zu Herz-Rhythmus-Störungen. Manche Betroffene reagieren nur auf Strahlenquellen, die ionisierend oder besonders hochfrequent daherkommen. Andere nehmen unser elektromagnetisches Spektrum in seiner gesamten Bandbreite als störend wahr. Das macht es für Fachleute ungemein schwierig, die einzelnen Wirkmechanismen zu isolieren. Selbst die WHO konnte aus den bisherigen Forschungsreihen keine klaren Diagnose-Kriterien ableiten, erkannte Elektrosensibilität im Jahre 2005 aber als eigenständiges Krankheitsbild an. Betroffene Personen ziehen sich zumeist weitgehend aus dem öffentlichen Leben zurück und benötigen Abschirmprodukte wie graphithaltige Wandfarbe, um die Wohnräume strahlungsfrei zu bekommen.

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Langfristige Auswirkungen

Wie eingangs erwähnt, ist unser elektromagnetisches Spektrum vor allem ein positiver Faktor: Es spendet Licht und Wärme, wodurch das Wunder des Lebens erst ermöglicht wird. In fortgeschrittenem Alter reichern sich aber genveränderte Defekte durch UV-Strahlung an und können Krebs auslösen. Das gilt in doppeltem Maße für künstlich erzeugte Energie, weil unterschiedliche Frequenzbereiche und Datenverschlüsselungen die aufgenommene Dosis ums Vielfache anheben. Im Jahre 2002 bezog die WHO diesbezüglich eine klare Position und stufte niederfrequente Magnetfelder als möglicherweise krebserregend (Klasse 2B) ein.

Die Einschränkung bezieht sich auf den Umstand, dass selbst schwerwiegende Erkrankungen selten auf eine einzige Ursache zurückzuführen sind. Es müssen fast immer mehrere Faktoren zusammenwirken. In diesem Falle standen Hirntumore, Brustkrebs und Leukämie im Fokus. Letzteres ließ die Fachwelt aufhorchen, weil epidemiologische Studien ergaben, dass Kinder wesentlich häufiger daran erkranken, wenn sie einer Flussdichte von mindestens 0,3 Mikrotesla über längere Zeiträume ausgesetzt werden. Sie muss dabei nicht aus einer einzelnen Quelle stammen. So ließen sich an Hochspannungsleitungen 33% der schädlichen Strahlung messen, während der größte Anteil aus der Summe der Hausgeräte stammte. Hierbei besteht kein Zusammenhang mit dem Krankheitsbild der Elektrosensibilität: Unser elektromagnetisches Spektrum wirkt unabhängig von der individuellen Konstitution auf den menschlichen Organismus ein und begrenzt damit dessen Lebensspanne.

Ältere Dame mit gebräunter Haut, Faltenbildung
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Elektrosmog messen und abschirmen

Was nun nicht bedeuten soll, dass man den Umstand widerstandslos hinnehmen muss. So besteht zunächst die Möglichkeit, Elektrosmog zu messen, um dessen Potential einzuschätzen. Das ist recht simpel, wenn man Handys und deren elektromagnetisches Spektrum detektieren möchte: Die Funkwellen sind so intensiv, dass auch kostengünstige Messgeräte für den Heimgebrauch verwendet werden können. Wenn Funkmasten der Umgebung erfasst werden sollen, wird es schon etwas komplizierter. Dafür bedarf es 24-stündiger Aufzeichnungen im Triangulations-Verfahren, die von zahlreichen Hintergrundstrahlen verfälscht werden. Dann ist die Unterstützung von Baubiologen vonnöten, die Elektrosmog messen und anschließend bewerten können. Im günstigsten Falle müssen bloß wenige strahlungsintensive Haushaltsgeräte entfernt werden.

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Insbesondere dann, wenn einer der Hausbewohner an Elektrosensibilität leidet oder zur Risikogruppe zählt, wird sich der Umzug in eine ländliche Gegend mit niedrigen Strahlenwerten aber nicht umgehen lassen. Wo diese Maßnahme keine Option darstellt, lässt sich von außen eindringende, elektromagnetische Strahlung nur noch mithilfe eines geschlossenen faradayschen Käfigs aussperren. Dafür stehen zahlreiche Abschirmprodukte zur Verfügung, die alle Schwachstellen beheben: Wandfarbe, Edelstahlgewebe, Tapeten und Fensterfolie sichern die Außenflächen, während Netzfreischalter und geschirmte Steckdosen den Innenbereich von Elektrosmog befreien. Für den unvermeidlichen Gang vor die Haustüre wurde leider noch keine Ideallösung entworfen. Hierfür stehen zurzeit Kleidungsstücke mit Silberanteilen zur Verfügung, womit unser elektromagnetisches Spektrum nur wenige Stunden eingedämmt werden kann.

Abschirmende Fensterfolie RDF72 | HF | Breite 152 cm | 1 Laufmeter


Quellen:

Bild elektromagnetisches Spektrum: @Horst Frank / Phrood / Anony, Wikipedia.de, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/
https://www.esmog-shop.com/flaechenprodukte/
https://www.emf-portal.org/de/cms/page/home/effects/low-frequency/cancer-and-childhood-leukemia
http://www.gbe-bund.de/
https://de.wikipedia.org/wiki/Elektromagnetisches_Spektrum
https://www.emf-portal.org/de/cms/page/home/effects/low-frequency/electromagnetic-hypersensitivity
https://www.emf-portal.org/de/cms/page/home/effects/radio-frequency
https://www.emf-portal.org/de/cms/page/home/effects/intermediate-frequency
https://um.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-um/intern/Dateien/Dokumente/5_Energie/Versorgungssicherheit/SuedLink/Dokumentation/21052015_SHA/Fachdialog_SuedLink_210515_Gollnick.pdf
https://www.bgetem.de/arbeitssicherheit-gesundheitsschutz/themen-von-a-z-1/elektrische-gefaehrdungen-1/elektromagnetische-felder-emf
https://www.emf-portal.org/de/cms/page/home/technology/general/electromagnetic-spectrum