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Elektrifizierung: Zivilisationskrankheiten aus der Steckdose

Unter dem Begriff „Elektrifizierung“ werden alle Maßnahmen zusammengefasst, die zu einer flächendeckenden Versorgung mit elektrischem Strom und dessen Nutzung für Haushalt und Gewerbe dienen. Nachdem Werner von Siemens nach 1860 das thermodynamische Prinzip entdeckte und den ersten Generator daraus entwickelte, machte die Entwicklung auf diesem Gebiet große Fortschritte. Heute ist die Elektrizität aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken.

Über die Geschichte der Elektrizität

Der wohl wichtigste Punkt der Technikgeschichte ist die Entwicklung des Generators, der durch eine von außen zugeführte Energie durch Induktion eine elektrische Spannung erzeugt. Der erste Generator kam zum Einsatz, um eine Zündspannung für Sprengladungen bereitzustellen, die unter anderem im Bergbau eingesetzt wurden. An ein flächendeckendes Stromnetz war zu dieser Zeit noch nicht zu denken, weil die hierfür benötigten Geräte teuer und schwer herzustellen waren. Der wertvolle Strom wurde genutzt, um schwere und für den Menschen gefährliche Arbeiten einfacher ausführen zu können.

Edisons Glühbirne

Große Schritte konnte die Geschichte der Elektrizität durch Edisons Glühbirne machen. Die Vorteile der elektrischen Beleuchtung halfen dieser, sich zügig gegen Gas- und Öllampen durchzusetzen. Die Entwicklung und stetige Verbesserung der Generatoren erlaubte die Ausleuchtung von Theatern, Ausstellungen und ganzen Straßenzügen.

Gluehbirne
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Der Einsatz der elektrischen Energie zum Antrieb von Maschinen wurde schnell entdeckt und bereits um 1900 nutzte man mehr Energie für elektrische Antriebe als für die Beleuchtung. Die dauerhafte Bereitstellung von elektrischer Energie erfolgte allerdings noch fast ausschließlich in Städten oder Industrieanlagen.

Von Gleich- zu Wechselspannung

Durch die wirtschaftlichen Chancen einer flächendeckenden Energieversorgung wurde mit dem voranschreitenden Ausbau der Infrastruktur auch das Stromnetz immer erweitert. Die zu Beginn der Elektrifizierung angelegten Gleichspannungsnetze wurden im Lauf der Jahre von Wechselspannungsnetzen verdrängt. Dieser Wandel in der Stromversorgung legte den Grundstein für die heutige allumfassende Versorgung.

Elektrizitaet heute
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Die Geschichte der Elektrizität begann also mit dem Ziel der schnelleren Verrichtung schwerer Arbeiten und der Strom hat heute den Status des Luxusguts längst verloren. Elektrischer Strom ist in Deutschland längst zum täglichen „Grundnahrungsmittel“ geworden.

Elektrifizierung heute im 21. Jahrhundert

Das Ziel, mit einem flächendeckenden Stromnetz alle Haushalte in Deutschland zu erfassen, ist seit über 50 Jahren abgeschlossen. Die Elektrizität ist ein täglicher Bestandteil des Lebens und umfasst alles von Leselampen, Baustrahlern, elektrischen Zahnbürsten, Kraftfahrzeugen und Computern bis hin zu Rundfunkgeräten. Die nahezu komplett unterbrechungsfreie Stromversorgung aller Haushalte und Betriebe ist für uns selbstverständlich geworden.

Energieversorgung mit Strom und Gas
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Die Elektrifizierung und der Ausbau der elektrischen Infrastruktur werden heute überwiegend im Bereich der Internetverbindung und des Mobilfunks konzentriert. Die Anbieter versuchen, immer schnellere Verbindungen mit immer größerer Netzabdeckung bereitzustellen. Im Jahre 1995 wurde die Einführung des Übertragungsstandards von 100 MBits per Ethernet-Kabel durchgeführt. 2017 kann man in großen Teilen Deutschlands bereits die gleiche Menge an Daten kabellos mit dem Smartphone empfangen. Dies zeigt: Die Meilensteine der Technikgeschichte liegen teilweise keine volle Generation auseinander.

Gefahren der allumfassenden Elektrifizierung

Schon frühzeitig erkannten Wissenschaftler, dass die Spannung und der Stromfluss sehr wohl Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben können.

Messgeraet zur einfachen Bewertung der Belastungssituation durch ElektrosmogEs dauerte allerdings Jahrzehnte, bis diese Auswirkungen genauer definiert und Gegenmaßnahmen ergriffen wurden, die wiederum in der Regel nur im beruflichen Umfeld von Strahlenschutzspezialisten zum Einsatz kommen.

Die meisten privaten Wohnungen, Büroräume und Industrieanlagen verfügen über keine Abschirmung gegen Elektrosmog. Darunter verstehen wir die Gesamtheit aller Einflüsse der Elektrizität auf unsere Umwelt.

Der Begriff Elektrosmog ist eigentlich ungünstig gewählt, weil es sich beim normalen Smog um wolkenartige Schleier handelt. Der elektrische Smog allerdings entsteht durch eine klar abzugrenzende und messbare Strahlung elektrischer, magnetischer und elektromagnetischer Felder. Der Name Elektrosmog hat sich dennoch im Volksmund durchgesetzt.

Elektrosmog – Entstehung verschiedener Felder

Grundsätzlich müssen drei wichtige Arten von Feldern unterschieden werden, die am häufigsten in unserem Umfeld anzutreffen sind:

  • Elektrische Felder
  • Magnetische Wechselfelder
  • Elektromagnetische Felder

Es existieren auch elektrische Gleichfelder, die allerdings eher durch statische Aufladung als durch Elektrizität entstehen.

Elektrische Felder

Elektrische Felder sind überall dort anzutreffen, wo elektrische Spannung anliegt. Ihre Intensität richtet sich nach der Höhe der Spannung. Diese bestehen unabhängig davon, ob Strom fließt oder nicht. Elektrische Wechselfelder sind daher in einer Wohnung überall anzutreffen, wo unter Spannung stehende Kabel verlaufen, also von der Küche bis zum Schlafzimmer.

Magnetische Wechselfelder

Magnetische Wechselfelder entstehen in Leitungsnähe durch das Fließen von Wechselstrom, mit welchem wir sämtliche Haushaltsgeräte betreiben. Die Gefahr dieser Felder liegt darin, dass sie nur sehr schwer und mit speziellen Materialien abgeschirmt werden können, weil magnetische Felder fast alle herkömmlichen Materialien durchdringen. Die Intensität des magnetischen Feldes richtet sich dabei nach der Stromstärke.

Elektromagnetische Strahlung

Bei hohen Frequenzen von mehreren Tausend, Millionen oder Milliarden Schwingungen pro Sekunde wird aus dem elektrischen und magnetischen Feld eine elektromagnetische Strahlung. Diese überbrückt weite Entfernungen und wird daher bei allen Formen der kabellosen Signalübertragung von CB-Funk bis zum WLAN genutzt.

Gefahren für den Menschen

Durch die weiter voranschreitende Elektrifizierung sind wir ständig dem Elektrosmog ausgesetzt. Besonders die elektromagnetischen Wellen sind wegen ihrer Wichtigkeit für den Mobilfunk und das mobile Internet allgegenwärtig.

Das Mobiltelefon ist kaum mehr wegzudenken
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Ein Mensch ohne Mobiltelefon ist in unserer modernen Gesellschaft nicht vollständig und ein Raum ohne Elektrizität wäre steinzeitlich. Die hochfrequente Strahlung schädigt bei Dauereinwirkung unsere Zellen und führt u.a. zu Brüchen in der DNA. Allgemein gesagt führt elektromagnetische Strahlung oder Elektrosmog zu Stress in unseren Zellen. Eine Zeitlang kann unser Immunsystem diese Störungen ausgleichen, nicht aber bei der heutigen Dauerbestrahlung. Ein aktueller Fall eines italienischen Technikers der dortigen Telekom bestätigt dies gerichtlich. Nach einer beruflichen Dauernutzung des Handys, wurde ein Gehirntumor diagnostiziert. Das zuständige italienische Arbeitsgericht sah die elektromagnetische Strahlung als Ursache erwiesen. (Quelle)

Laengere Telefonate mit dem Smartphone sollten vermieden werden
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Eine Dauernutzung des Handys oder Smartphones kann demnach durchaus Tumore und andere Gesundheitsschäden verursachen. Das bestätigt auch die großangelegte Interphone Studie. Längere Telefonate sollten allerdings generell nicht mit kabellosen Telefonen geführt werden, da die Strahlen hier konzentriert auf den Kopf treffen. Weitere Auswirkungen sind die Beeinflussung der Durchlässigkeit von Zellmembranen oder eine Störung der Melatonin-Produktion.

Schlafprobleme bei Stoerung der Melatoninproduktion
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Das Hormon Melatonin ist u.a. für den Schlafrhythmus zuständig und kann bei falscher Dosierung zu dauerhafter Müdigkeit oder Schlafproblemen führen. Auch eine Beeinflussung des Nervensystems im Körper wird der elektromagnetischen Strahlung zugrunde gelegt, weil in den Nerven wie in einer Leitung elektrische Impulse verlaufen. Somit kann Elektrosmog auch für eine Vielzahl an psychischen Erkrankungen mitverantwortlich sein.

Neben diesen Erscheinungen wird Elektrosmog mit der Entstehung von Krebs und der Verschlechterung bereits vorhandener Erkrankungen in Verbindung gebracht.

Die Elektrifizierung trägt somit ungewollt dazu bei, bereits vorhandene Zivilisationskrankheiten auf ihrem Vormarsch zu unterstützen.

Licht- und Schattenseiten der Elektrifizierung

Die Verbesserung der Infrastruktur und Verbreitung des elektrischen Stroms führte zu einer großen Arbeitserleichterung. Von der elektrischen Drehmaschine in der Metallwerkstatt bis zum elektrischen Grill auf dem Volksfest vereinfacht die Elektrifizierung den Menschen ihre tägliche Arbeit. Dass die Geschichte der Elektrizität derart sprunghaft verlaufen würde, hätten Edison und Siemens bestimmt nicht gedacht.

Netzabkoppler, Steckdosenleisten und geschirmte Kabel zum Schutz vor Elektrosmog

Durch diese schnelle Entwicklung allerdings wurden die Menschen innerhalb weniger Jahrzehnte völlig neuen Belastungen ausgesetzt. Die Möglichkeiten der Elektrifizierung wurden dabei aber schneller ausgeschöpft, als man sich Gedanken um mögliche Gefahren gemacht hat. Der offiziellen Haltung in Bezug auf Elektrosmog zu entnehmen, werden auch heute kaum bis keine Vorsorgemaßnahmen getroffen. Hier sind Behörden und Gesundheitsämter gefragt, ihre Blockadehaltung aufzugeben.

Vorsorgemaßnahmen in Bezug auf Elektrosmog sind möglich und dringend zu empfehlen. Auch ohne Verzicht auf Elektrizität.

Abgeschirmte Steckdosenleisten und Kabel sowie Netzfreischalter, die Strom nur dann leiten, wenn dieser benötigt wird, sind zum Beispiel ein erster Schritt in diese Richtung.