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Chancen und Risiken der neuen Smart Meter-Technik

Seit den Anfängen der industriellen Revolution ist der technologische Fortschritt durch steten Wandel gekennzeichnet. Der umfassendste davon ereignete sich zu Beginn der 50er, als die Halbleiter-Technik den Weg für handliche Elektrogeräte ebnete und letztlich auch das Computerzeitalter einläutete. In der jüngeren Vergangenheit markiert der 2011 von der Bundesregierung verabschiedete Beschluss, die Atomverstromung im Jahre 2022 einzustellen, das Ende einer Ära. Smart Grid-Einrichtungen (schlaue Stromnetze) und intelligente Zähler repräsentieren die Schlüsselfaktoren der Strategie, sind aber nicht frei von Risiken.  

Grüner Strom dank Smart Grid 

Das Ansinnen ist vom Grundprinzip durchaus lobenswert: Im Energiemix der Zukunft sollen erneuerbare Stromquellen 80% des Bedarfs decken und die Gefahr der unkontrollierten Freisetzung radioaktiver Strahlung für immer bannen. Als zweites Kernziel wird die Beschränkung der CO2-Emmissionen angestrebt, die bis 2050 im Vergleich zu 1990 um 95 Prozent reduziert werden sollen. Hierfür werden Förderprogramme für energetische Sanierungen von Wohngebäuden und Elektroautos aufgelegt. Mittelfristig wird zudem die Wasserstoff-Strategie zum Tragen kommen, mit deren Hilfe sich Verbrennungsmotoren ohne fossile Energieträger antreiben lassen. 

Auto tankt Wasserstoff
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Für die Netzstabilität sind hiermit neue Herausforderungen verbunden, weil sich grüne Stromquellen nicht bedarfsgerecht steuern lassen. Durch die Jahreszeiten bedingt schwankt deren Produktivität erheblich. Als direkte Folge davon müssen industrielle Einrichtungen und Stadtteile mit großem Energiebedarf nun wesentlich häufiger auf benachbarte Verteilernetze zugreifen. Um durch Unterversorgung ausgelöste flächendeckende Blackouts zu vermeiden, müssen die Netzbetreiber den regionalen und bundesweiten Bedarf in Echtzeit beobachten. Dafür zeichnet die Smart Grid-Technik verantwortlich, die das herkömmliche Netz um eine Kommunikationsebene erweitert, auf der Messdaten, Steuersignale und Preisinformationen ausgetauscht werden.  

Smart Grid - das intelligente Stromnetzt - Chancen und Risiken der neuen Smart Meter-Technik
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Wie funktionieren intelligente Stromzähler? 

Bei genauerem Hinsehen erweist sich das Konstrukt dennoch als zweischneidiges Schwert. So wird der durch saubere Luft und dem Verzicht auf Kernkraft errungene gesundheitliche Mehrwert mit steigendem Elektrosmog ausgeglichen. Warum das so ist, verdeutlicht der Blick ins Innenleben der Stromwirtschaft: Das Bundesgebiet wird über vier überregionale Netze mit Energie versorgt. Diese sind wiederum in 100-200 kleine Bilanzkreise unterteilt, die einzelne Stadtviertel und Regionen speisen. Die zuständige Leitstelle muss auf Basis gesammelter Daten Lastprognosen erstellen, um damit viertelstündliche Fahrpläne fürs Kraftwerk auszuarbeiten. Dieser Prozess wird im Smart Grid nun automatisiert. Alte digitale Stromzähler werden schrittweise durch Smart Meter ersetzt und sind ab 2032 nicht mehr zulässig. Die intelligenten Exemplare sammeln unablässig Daten über alle angeschlossenen Elektrogeräte und übermitteln sie im 15-Sekunden-Rythmus an die Leitstellen.

Smart Meter - intelligente Zähler
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Hierfür stehen folgende Übertragungsmedien zur Verfügung: 

Stromnetz: Die vom Stromzähler gesammelten Daten werden über die hauseigenen Leitungen an den PC geleitet, dort konvertiert und ins Internet eingespeist. Alternativ dazu kann man sich auch einen Datensammler (Antenne) auf dem Dach installieren lassen, der den Energieversorger mit hochfrequenter Strahlung anfunkt. In beiden Fällen erhöht sich die Elektrosmog-Belastung im Haushalt enorm.  

Frau mit Kopfschmerzen fasst sich an die Schläfen
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Leitungsgebunde Kommunikation (LAN): Es ist die gesundheitlich beste Variante, verursacht aber eine Menge Kabelsalat. So muss der intelligente Stromzähler über Telefonleitungen Verbindung zu jedem einzelnen Elektrogerät aufnehmen.  

Mobilfunk: Um die Smart Metering Strahlung im Wohnbereich möglichst gering zu halten, werden die Zähler wie bislang im Keller montiert. Demnach müssen sie langwellige Funksignale ausstrahlen, um Außenmauern und Erdreich ohne Qualitätsverluste zu durchdringen. Hierfür stehen mehrere der ehemaligen analogen Mobilfunkfrequenzen zur Verfügung. Das Spektrum von 450 MHz wird beim Smart Metering inzwischen als idealer Übertragungsweg eingestuft.  

Ein entscheidender Haken verbirgt sich im Kleingedruckten: Es können nur intelligente Endgeräte (Smart-Home-Technik) vom Smart Metering erfasst und analysiert werden. Also entgehen gesundheits- und traditionsbewussten Bürgern die finanziellen Vorteile. 

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Gesundheitsrisiken der Smart Metering Strahlung 

Im Gegenzug erhalten sie kostenpflichtigen Elektrosmog: Die Netzbetreiber verlangen 40-100 Euro Miete pro Jahr und Stromzähler, womit die potenzielle Kostenersparnis größtenteils neutralisiert wird. Die mit Mobilfunk operierende Smart Metering Strahlung steht vor allem deswegen in der Kritik, weil vier Verbindungen pro Minute aufgebaut werden müssen. Die Elektrosmog-Expositionen sind während dieser Prozesse besonders hoch und übersteigen die zulässigen Grenzwerte deutlich. In der Folge häufen sich mit Kopfschmerzen, Schlafstörungen und nervtötendem Tinnitus die klassischen Symptome von Vieltelefonierern.

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Das Problem potenziert sich in Mehrfamilienhäusern, wo zuweilen dutzende intelligente Stromzähler im Keller montiert werden müssen. Hierbei sind Kinder besonders gefährdet, weil die Mobilfunksignale der Smart Metering Strahlung das Risiko erhöhen, an Leukämie zu erkranken und die Hirnaktivitäten im Wachstum nachhaltig negativ beeinflussen.

Daher sind folgende Tipps zu beherzigen, um die schädlichen Einflüsse zu minimieren: 

Die Übertragung per Funkmodul fungiert als Werkseinstellung beim Smart Metering. Vereinbaren Sie schriftlich mit ihrem Energieversorger, dass die Funktion vollständig deaktiviert und auf die LAN-Schnittstelle übertragen wird. Intelligente Zähler eignen sich zur Fernabfrage. Hierbei greift der Energieversorger auf die gespeicherten Daten zu, um die Monatsabrechnungen zu erstellen. Jener Verbindungsaufbau ist systembedingt und darf nicht untersagt werden. Die Funktion wird darüber hinaus auch zu Analyse- und Werbezwecken genutzt, was sich auf dem Anmeldeformular per Kreuzchen unterbinden lässt. Sorgen Sie für ausreichend LAN-Dosen im Keller. Mittelfristig dürfte der intelligente Stromzähler nämlich noch um smarte Gas- und Wasserzähler ergänzt werden.  

Frau am Laptop gibt persönliche Daten ein
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Smart Metering begünstigt Datenmissbrauch 

Persönliche Daten sind im Smart Grid völlig anonymisiert und sicher  bis zum Server der Energieversorger. Dort müssen sie decodiert und einem konkreten Haushalt zugeordnet werden. Die Weitergabe an dritte Parteien erfolgt nur bei begründetem Anliegen und stellt damit kein Risiko dar. Was in den Werbebroschüren der Branche so simpel und logisch klingt, stellt sich in der Praxis als problematisch heraus: Die beim Smart Metering digitalisierten Dateien müssen im zivilen Internet oder mittels Funkwellen verschickt werden und sind damit per se angreifbar. Kriminelle Hacker rund um den Globus erachten Verschlüsselungstechniken seit jeher als temporäre Stolperschwelle, die es mit angemessenem Aufwand spielend zu überwinden gilt.

Dazu gesellt sich der Faktor Mensch als Fehlerquelle, der die Daten im Hauptrechenzentrum nicht immer effektiv genug vor Fremdzugriffen schützt. Andererseits kann man die Infos auch ganz altmodisch kaufen, weil die gesetzliche Zweckbindung nur für Energieversorger, jedoch nicht für dritte Parteien Gültigkeit hat. Die zuletzt genannte Option ist vor allem für Industriespione von Interesse. Auf privater Ebene sind Manipulationen der Messdaten zu befürchten, wenn Konkurrenten des eigenen Energieversorgers aufs Smart Meter zugreifen.  

Hacker am Computer - Risiken der neuen Smart Meter-Technik
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Worst-Case-Szenario: Bundesweiter Blackout 

Die Sorgen bezüglich der Smart Metering Strahlung und dem unsicheren Datentransfer rücken allerdings in den Hintergrund, wenn die Fernabschaltfunktion der Smart Meter gehackt wird: Mussten Terroristen bislang die Schaltzentralen der Kraftwerke stürmen, um die überregionale Stromzufuhr zu deaktivieren, genügt es nun, intelligente Zähler per Knopfdruck lahmzulegen. Als Ergänzung bietet es sich an, den Stromverbrauch im Zielgebiet so umzudirigieren, dass Umspannanlagen überlastet werden. Im schlimmsten Fall kehrt dann sogar die Gefahr der radioaktiven Strahlung aus havarierten Kernkraftwerken zurück: Im deutschen Südwesten tummeln sich jeweils zwei schweizerische und französische Stromerzeuger in direkter Grenznähe. Wird eines der beiden Länder koordiniert angegriffen, kann es hier schnell zum Super-GAU kommen, weil die Kühlsysteme im Notfall das öffentliche Stromnetz als Energiequelle benötigen. 

Frau sitzt im Wohnzimmer ohne Strom - Risiken der neuen Smart Meter-Technik
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Binsenweisheit: Der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten  

Die Ausgabe der Smart Meter hat sich auch aufgrund dieser Sicherheitsbedenken mehrfach verzögert, sodass digitale Stromzähler in den deutschen Kellern noch immer weit in der Unterzahl sind. Der durch die Smart Metering Strahlung verursachte Elektrosmog nahm in den Diskussionen nur eine kleine Nebenrolle ein. So stuft das Bundesamt für Strahlenschutz die Belastung bis heute als unbedenklich ein, erteilt aber zugleich multiple Sicherheitsanweisungen. Aus neutraler Perspektive betrachtet, ist das Vorantreiben grüner Stromerzeugung der einzig gangbare Weg. Er wird jedoch nur dann zum Ziel führen, wenn die nächsten Zwischenschritte sorgfältiger und umweltverträglicher geplant werden. 


Quellen:
www.bundesregierung.de/breg-de/themen/energiewende/co2-kohlenstoffdioxid-oder-kohlendioxid-emission-614692
www.bundesregierung.de/breg-de/themen/energiewende/energiewende-im-ueberblick-229564
www.bfs.de/DE/themen/emf/hff/quellen/smart-meter/smart-meter_node.html
www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/smart-meter-streit-um-funkfrequenzen-fuer-digitale-stromzaehler-a-88904bb4-a8ae-4c76-81cc-cb58835a5ff5
www.elektrosmog.com/smart-meter
www.baubio-logisch.de/smart-meter-ohne-elektrosmog/
www.diagnose-funk.org/ratgeber/elektrosmog-im-alltag/elektromagnetische-strahlung/smart-meter-als-funkende-verbrauchszaehler
www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/ressourcen_und_technik/ressourcen_technik_mobilfunk_im_kinderzimmer.pdf