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5G-Frequenzen unter realen Bedingungen extrem schädlich

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Zahlreiche Studien belegen die schädlichen Wirkungen, die von Mobilfunkstrahlung und den neuen 5G-Frequenzen ausgeht. Die Belege liefern häufig Studien, die unter Laborbedingungen durchgeführt wurden. Die gesundheitlichen Folgen könnten unter realen Umweltbedingungen aber noch viel gravierender sein. Zu diesem Schluss kommt ein Team aus Wissenschaftlern, die zahlreiche Studien unter die Lupe genommen haben.

Realistische Risikobewertung der 5G-Frequenzen ist unter Laborbedingungen praktisch unmöglich

In zahlreichen wissenschaftlichen Studien wurden die signifikanten schädlichen Gesundheitsauswirkungen von drahtloser Kommunikationstechnologie bestätigt. Allerdings handelt es sich bei einigen dieser Studien nicht um epidemiologische Studien, sondern um Studien unter Laborbedingungen. Auch wenn selbst unter kontrollierten Umweltbedingungen schwerwiegende Folgen für die Gesundheit nachgewiesen wurden, fehlen Untersuchungen, die 5G-Frequenzen auf ihre Wirkung unter den Bedingungen des normalen Lebens überprüfen.

Auf diesen Umstand weist ein internationales Team von Wissenschaftlern aus Georgien, Kanada, den USA und Kreta hin. Ihre Warnung lautet, dass unter realen Bedingungen die gesundheitlichen Folgen von 5G-Frequenzen noch gravierender sein könnten. Umweltgifte und die bereits vorhandene Mobilfunkstrahlung könnten, so fürchten die Wissenschaftler die schädliche Wirkung von 5G-Frequenzen verschlimmern und fordern den neuen Mobilfunkstandard erst unter realen Bedingungen auf seine gesundheitlichen Auswirkungen zu testen, bevor er verwendet wird. Ihre Warnung lautet: Der Einfluss der 5G-Frequenzen auf den menschlichen Organismus wird erheblich unterschätzt.

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Deswegen sind epidemiologische Studien zu 5G-Frequenzen so wichtig

In der medizinischen und biologischen Forschung wird allgemein zwischen Laborexperimenten und epidemiologische Studien unterscheiden. Unter Laborbedingungen können direkte Wirkmechanismen gut erforscht und dokumentiert werden. Allerdings werden systemische Auswirkungen und Wechselwirkungen auf die menschliche Gesundheit dabei nicht erfasst.

Wie sich die 5G-Frequenzen in Kombination mit anderen Strahlungsarten, giftiger Chemikalien und anderer Umweltgifte auswirken, wird in Laborexperimenten meistens nicht erfasst. Oft wird unter Laborbedingungen nur die Trägerfrequenz getestet, andere Parameter wie z.B. die Modulation oder Pulsung werden vernachlässigt. Auch weitere Strahlungsquellen wie Stromtrassen und WLAN, die unter echten Umweltbedingungen allgegenwärtig und messbar sind, werden nicht berücksichtigt. Wechselwirkungen bleiben deswegen unerkannt.

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Auch andere Schadfaktoren wie Umweltgifte sind in den wenigsten Untersuchungen unter Laborbedingungen berücksichtigt. Nur etwa 5% der Laboruntersuchungen zu den gesundheitlichen Folgen von Mobilfunkstrahlung waren sogenannte Kombinationsexperimente, bei denen ein weiterer Stressfaktor in den Versuchsaufbau miteinbezogen wurde. Deswegen scheint es nicht verwunderlich, dass etwa die Hälfte aller bislang durchgeführten Studien unter Laborbedingungen zu dem Schluss kommen, 5G-Frequenzen hätten keine signifikanten gesundheitlichen Auswirkungen auf den menschlichen Organismus.

Die Wissenschaftler Ronald N. Kostoff, Paul Heroux, Michael Aschner und Aristides Tsatsakis werfen in ihrer Studie die Frage auf, ob die schlechte Qualität der Forschung darin begründet sein könnte, dass einige Untersuchungen mit dem Ziel geführt wurden, keine schädliche Wirkung von Mobilfunkstrahlung festzustellen. Dies sei, insbesondere bei industrie-finanzierten Studien, in der Vergangenheit schon häufig zu beobachten gewesen.

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Das Wissenschaftlerteam wies hier auf die Untersuchungen von Michaels, Oreskes and Conway (siehe Quellenangaben) hin, die gezeigt hatten, dass etwa in der Klimadebatte oder der Diskussion über die Schädlichkeit des Tabakkonsums wissenschaftliche Studien in Auftrag gegeben wurden, die zu gewollten Ergebnissen führen sollten. Nach der Auffassung des Forscherteams solle die Glaubwürdigkeit anderslautender Studien so in Frage gestellt werden.

Steckt Strategie dahinter?

Auch das Austrian Institute of Technology (AIT) weist in seinem Abschlussbericht auf dieses Spannungsverhältnis hin. Im Februar 2020 sollte das AIT, das im Auftrag des Parlaments abschätzen, ob 5G-Frequenzen schädlich für die Bevölkerung sind.

Im Zusammenhang mit einer „politisierten“ Risikoanalyse schädlicher Umwelteinflüsse, wie Nikotin, Glyphosat und Elektrosmog, seien stets politische und wirtschaftliche Begehrlichkeiten zu berücksichtigen, heißt es im Abschlussbericht.

Hierbei treffen grundsätzlich medizinische und privatwirtschaftliche Interessen aufeinander. In Bezug auf die Mobilfunkstrahlung wird zudem angenommen, dass sicherheitsrelevante Aspekte in die Überlegungen mit hineinspielen. Das Kommunikationsnetz übernimmt im Krisenfall schließlich eine Schlüsselrolle bei der Koordinierung von Rettungskräften und der Landesverteidigung.

Auch wenn Befürworter des neuen 5-G-Mobilfunkstandards in der Diskussion häufig die angeblich unsichere und spärliche Datenlage bemängeln, so handelt es sich dabei wohl eher um eine gezielte Strategie. Das Argument, bei dem neuen hochfrequenten Mobilfunkstandard handele es sich um eine junge Technologie, zu deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit erst noch Grundlagenforschung betrieben werden müsse, erscheint mehr als fragwürdig. Tatsächlich ist insbesondere die schädliche Wirkung von elektromagnetischen Wellen im Frequenzbereich von 1 bis 300 GHz, dem sogenannten Mikrowellenbereich, seit mehreren Jahrzehnten gründlich erforscht und nachgewiesen.

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Die Liste der potentiellen Erkrankungen ist besorgniserregend: Brustkrebs, Leukämie, Hirn- und Akustiktumore. Aber auch ADHS und Elektrosensibilität, vor der man sich effektiv leider nur mit entsprechenden Abschirmtextilien und Flächenprodukten zu schützen vermag, können die Folge sein. Der Ausbau des neuen Mobilfunkstandards muss auch deswegen besonders kritisch gesehen werden, weil 5G-Frequenzen künftig den höheren Mikrowellenbereich nutzen werden. Der eingeschlagene Weg ist also definitiv gefährlich. Um das „Internet der Dinge“ Realität werden zu lassen, werden nämlich 5G-Frequenzen bis zu 40 GHz benötigt.

Bereits 1977 stellte die Zalyubovskaja-Studie fest, dass diese Millimeterwellen Einflüsse auf Herz, Leber, Niere, Milz, Blut und Knochenmark haben. Lange galt diese Studie als anerkannt, bis die Ergebnisse im Jahr 2012 plötzlich angezweifelt wurden. Warum gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse für ungültig erklärt werden, scheint offensichtlich. Dies ist leider kein Einzelfall.

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Studienergebnisse werden systematisch in Frage gestellt

Auch die wahrscheinlich umfassendste Studie zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Mobilfunk und 5G-Frequenzen wird von den Befürwortern der drahtlosen Netzwerktechnologie abgelehnt. Die Langzeitstudie des National Toxicology Program (NTP) wurde von der US-Regierung in Auftrag gegeben und unter der Leitung von Prof. Lennart Hardell im Frühjahr 2018 abgeschlossen.

Mäuse und Ratten wurden monatelang hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung ausgesetzt, was vor allem bei den Tieren zu erhöhtem Krebs-Risiko führte.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bescheinigt dem NTP-Report methodische Schwächen und Inkonsistenzen in den Studienergebnissen und verharrt auf dem Standpunkt, dass 5G-Frequenzen innerhalb der geltenden Grenzwerte nicht bedenklich seien.

Vorschnelle Markteinführung der 5G-Frequenzen

Es wird vermutlich ein frommer Wunsch bleiben, wenn man darauf hofft, dass die Einführung der neuen 5G-Frequenzen mit derselben Sorgfalt begleitet wird, wie es bei neuen Medikamenten der Fall ist. Dort dauert es 13 Jahre von der Entwicklung des Wirkstoffs bis zu seiner Zulassung.

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Die Einführung der neuen Mobilfunkgeneration erfolgte ohne gründliche Risikoanalyse. Der Datenhunger der vernetzen Industrie verlangt nach immer leistungsfähigeren Systemen. Sie nutzt die über Jahrzehnte angehäufte politische Macht der Handy-Lobby und übertönt damit kritische Stimmen.


Quellen:

  • https://www.vfa.de/de/arzneimittel-forschung/so-funktioniert-pharmaforschung/klinische-studien-uebersicht.html (Ablauf von Arzneimitteltests)
  • https://www.parlament.gv.at/ZUSD/FTA/5G-Gesundheit_Endbericht_final.pdf (AIT-Bericht)
  • https://www.emfdata.org/de/studien/detail&id=557 (NTP- und Zalyubovskaja-Studie)
  • http://www.avaate.org/IMG/pdf/toxicology_letters_pre_proof.pdf
  • Oreskes N, Conway EM. Merchants of Doubt: How a handful of scientists obscured the truth on issues from tobacco smoke to global warming. Bloomsbury Press New York 2011
  • Michaels, D. Doubt is their product: How industry’s assault on science threatens your health. 1st Edition. Oxford University Press: Oxford, United Kingdom 2008